Die Gesellschaft driftet mehr und mehr auseinander – diese Entwicklung ist bereits seit Jahren zu beobachten, in der Covid-19-Pandemie hat sie sich noch einmal deutlich verschärft. Und gerade in dieser Zeit fällt das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur als einigender Faktor weg. Dagegen will der Schlagzeuger und Musikproduzent Leslie Mandoki jetzt ein Zeichen setzen.
Zusammen mit verschiedenen anderen Musikgrößen – dabei sind unter anderem Ian Anderson (Frontmann der Band Jethro Tull), Jazzmusiker Till Brönner oder Peter Maffay – hat er die Mandoki Soulmates gegründet. Unter dem Motto "Music is the Greatest! Bridging the Gap around the World" wollen die Künstler genau das erreichen: Die Menschen durch Musik wieder zusammenzubringen. Gemeinsam spielten sie dafür das anderthalbstündige, musikalisch sehr vielseitige Projekt "Hungarian Pictures" ein, das jetzt als Konzert auf Youtube zu sehen ist.
Mandoki Soulmates: Musik gegen eine gespaltene Welt
Mandoki nennt das Konzert eine "musikalische Osterbotschaft als Brücke um die Welt": "Die Pandemie belegt uns Musiker im Lockdown de facto mit einem Berufsverbot für unsere Konzerte. Aber gerade jetzt dürfen wir mit unserer direkten emotionalen Bindung zum Publikum eben nicht ruhen, wir müssen lauter sein als je zuvor! Die globalen Herausforderungen, vor denen die Menschheit in den kommenden Jahren steht – Pandemie, Finanz- und Wirtschaftskrisen, Migration und Integration, Klimawandel – werden wir nur bewältigen, wenn wir die Spaltungen über alle Grenzen hinweg überwinden."

Die Musiker kommen aus verschiedenen Teilen der Welt, sie wurden live zusammengeschaltet, um den ungewöhnlichen Auftritt zu ermöglichen. Die Basis befand sich in Mandokis Studio am Starnberger See. Die musikalische Grundlage wiederum bildet die Musik des ungarischen Komponisten Béla Bartók (1881–1945). "So wie die Digitalisierung es möglich macht, dass wir Soulmates trotz örtlicher Trennung gemeinsam musizieren können, so ermöglicht es die Musik, manche Trennung in den Köpfen zu überwinden", hofft Leslie Mandoki.
Corona-Pandemie "ein Charaktertest unserer solidarischen Gemeinschaft"
Die Progrock-Suite hatten Mandoki und seine Soulmates schon 2019 auf dem Doppelalbum "Living In The Gap + Hungarian Pictures" veröffentlicht, Mandoki hatte das Album damals als das beste und wichtigste seiner Karriere bezeichnet. Jetzt, inmitten der Corona-Krise, bekommt es für den 67-Jährigen noch einmal eine neue Aktualität. Die Pandemie sei "ein Charaktertest unserer solidarischen Gemeinschaft", meint der Ungar. "Gerade in diesen Zeiten sind wir als Künstler besonders gefordert, für den Zusammenhalt und gegen die Spaltung in unserer Gesellschaft einzutreten und Ideen für eine bessere Welt zu formulieren."
Wie das aussieht, ist nun auf Youtube zu erleben – oder im nächsten Jahr dann hoffentlich live auf der Bühne. Für November 2022 haben die Mandoki Soulmates Konzerte in Berlin, München und Hamburg geplant.