Am Flughafen Hamburg ging am Donnerstag zeitweise nichts: Einige Klimaaktivist:innen der Letzten Generation hatten sich nahe der Start- und Landebahnen festgeklebt. Am ersten Ferientag verpassten dadurch zahlreiche Passagiere ihren Flug in den Urlaub.
Und auch Menschen, die beruflich das Flugzeug nehmen wollten, saßen auf dem Trockenen – wie die Sängerin Miu. Die Musikerin hatte eigentlich in München auf dem Festival "Tollwood" als Support für Joe Bonamassa auftreten sollen. Doch daraus wurde nichts. Den Weg aus ihrer Heimatstadt Hamburg nach München wollte Miu per Flugzeug antreten, konnte aber wegen der Blockade der Letzten Generation nicht abheben. Der Auftritt musste ausfallen.

Sängerin kann nicht von Hamburg nach München fliegen
"Ich sitze weinend zu Hause", schrieb sie auf Facebook. "Ich bin irre traurig darüber, dass wir diese tolle Chance nicht wahrnehmen können." Der Flug, der um 6.30 Uhr hätte abheben sollen, wurde annulliert. Die Mitteilung kam jedoch zu spät, es habe "keine logistischen Alternativen mehr" gegeben, um rechtzeitig mit den anderen Mitgliedern ihrer Band nach München kommen zu können.
In dem Facebook-Post erklärte die Sängerin, warum sie nach München mit dem Flugzeug reisen wollte. Normalerweise würden sie und ihre Band auf Inlandsflüge verzichten – "aber dieses eine Mal wäre es schlicht nicht anders gegangen", so Miu. Das habe zum einen an Zeitgründen gelegen, da für sie am nächsten Tag schon wieder ein Auftritt in Flensburg anstand. Zum anderen sei der Flug auch deutlich günstiger als eine Reise mit der Bahn gewesen. Ein Teil der Band habe außerdem das Equipment mit dem Auto nach München transportiert.
Letzte Generation protestiert gegen Klimapolitik
Für die Ziele der Letzten Generation hätte sie grundsätzlich Verständnis, betonte Miu. "Für die Methoden aber weniger und meines Erachtens hat das heute an den Flughäfen eher die falschen Leute getroffen." Am Hamburger Airport musste der Flugbetrieb für einige Stunden komplett eingestellt werden. Dutzende Ankünfte und Abflüge mussten gestrichen werden, einige Flüge wurden zu anderen Flughäfen umgeleitet. In Düsseldorf gab es eine ähnliche Aktion.
Die Umweltschutzaktivist:innen wollten mit den Aktionen eigenen Angaben zufolge "gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise" protestieren. Zehn Aktivist:innen wurden in Hamburg in Gewahrsam genommen, kamen aber am gleichen Tag wieder auf freien Fuß. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, der Sachbeschädigung sowie Widerstands beziehungsweise Beihilfe dazu ermittelt.
Quellen: Miu auf Facebook / Letzte Generation / DPA