Die US-Tournee der Sängerin Olivia Rodrigo hat viel Aufmerksamkeit erregt. Dabei ging es nicht um die Musik der 21-Jährigen, sondern um Verhütungsmittel. Die US-Sängerin hatte sich für ihre Tournee mit lokalen Frauenrechtsorganisationen zusammengetan. Die Organisationen informierten über Schwangerschaftsabbrüche, auch in US-Staaten, wo diese verboten sind. Die Frauenrechtsgruppen verteilten neben Informationsmaterial auch Kondome, Gleitmittel und die Pille danach. Doch damit scheint nun Schluss zu sein.
Mehrere Frauenrechtsorganisationen bestätigen das Aus der Verteilaktion auf Rodrigos Konzerten gegenüber dem "Hollywood Reporter" und der "Variety". Bei Rodrigos Team soll es Bedenken gegeben haben, weiter Gleitgel, Kondome und die Pille danach bei den Konzerten zu verteilen, weil auch "Kinder bei den Konzerten anwesend sind", so berichtet es Jade Hurley, die Kommunikationsmanagerin des DC Abortion Fund gegenüber "Variety". Olivia Rodrigos Team reagierte laut "Rolling Stone" bisher nicht auf Medienanfragen.
Olivia Rodrigo: Keine Pille danach mehr auf ihren Konzerten
Schon vor dem Start der "Guts"-Tour hatte Olivia Rodrigo angekündigt, eine neue Initiative namens "Fund 4 Good" zu gründen, um sich mit den lokalen Frauenrechtorganisationen zusammenzuschließen, um Frauen die reproduktive Versorgung zukommen zu lassen, die sie brauchen.
Dass Verhütungsmittel bei den Konzerten von Olivia Rodrigo bei US-Stops verteilt wurden, entfachte ein riesiges Medienecho, als die Verteilaktion in St. Louis viral ging. St. Louis liegt im US-Bundesstaat Missouri, wo fast alle Schwangerschaftsabbrüche verboten sind. Für die Aktion bekam die Sängerin viel Lob, aber eben auch Kritik.
Bill Eigel, der republikanische Senator von Missouri, schrieb auf X (vormals Twitter): "Als Vater einer Tochter bin ich entsetzt über diesen Vorfall. Olivia Rodrigo verteilte gestern Abend bei ihrem Konzert in St. Louis ein Abtreibungsmittel." Er bezieht sich damit auf die Pille danach. Diese ist allerdings kein Abtreibungsmittel. Sie kann keine Schwangerschaft abbrechen, sondern Schwangerschaften nur verhindern. Es handelt sich also um ein Notfallverhütungsmittel, welches eingenommen werden kann, wenn das eigentliche Verhütungsmittel versagt oder nicht verhütet wurde.
Frauenrechtorganisationen geben nicht auf – und werden kreativ
Rodrigo hatte in St. Louis lokalen Frauenrechtsorganisationen den Platz eingeräumt, um über Abtreibungen zu informieren. Der Missouri Abortion Fund teilte auf X mit, dass es zu den Aufgaben der Organisation gehöre, Verhütungsmittel auszugeben, wenn sie irgendwo einen Tisch aufbauen. Der Missouri Abortion Fund stellte außerdem klar, dass die Pille danach auch erhältlich ist, wenn Olivia Rodrigo nicht in der Stadt ist. Zudem ist das Notfallverhütungsmittel legal und sicher anwendbar, heißt es weiter.
Auch der DC Abortion Fund reagierte bereits auf die Ansage seitens Rodrigos Team, dass auf ihren Konzerten keine Verhütungsmittel mehr verteilt, sondern lediglich über Abtreibungen informiert werden dürfte. Auf X schreibt die Organisation, dass sie im Sommer bei der "Guts"-Tour in Washington DC dabei sein werde. Und wenn sie Kondome und die Pille danach nicht in der Konzerthalle verteilen dürften, würden sie es eben auf dem Bürgersteig davor tun. Jade Hurley, die Kommunikationsmanagerin des DC Abortion Fund sagte gegenüber "Variety": "Die Realität ist, dass Jugendliche Sex haben und Zugang zu Verhütungsmitteln und Notfallverhütung brauchen." Die Aufklärungsarbeit und auch die Verteilung von Verhütungsmitteln sei in allen 50 US-Bundesstaaten völlig legal.
Quellen: Hollywood Reporter, Rolling Stone, Variety, X1, X2, X3