Die Welt der Musik und der Mode trauert um Malcolm McLaren, Pionier des Punk und einstiger Lebensgefährte der rebellischen Designerin Vivienne Westwood. McLaren, der als Manager der Punk-Band Sex Pistols in die Geschichte einging, starb in einem Krankenhaus in der Schweiz an Lungenkrebs. Freundin Young Kim und Sohn Joseph Corre waren bei dem 64-Jährigen.
"Er war ein großer Künstler, der die Welt verändert hat", sagte Kim, die seit zwölf Jahren mit McLaren zusammen war, in einer Erklärung. "Alles, was er tat - sein Geschäft an der King's Road, seine Mode, seine Musik, seine Bands - waren Ausdruck seiner Kunst", fügte die 38-Jährige hinzu. Westwood, die Mutter von McLarens Sohn Joseph Corre, beschrieb den Verstorbenen als einen "sehr charismatischen, besonderen und begabten Menschen".
John Lydon, früherer Sänger der Sex Pistols, erklärte unter seinem Bühnennamen Johnny Rotten, er werde McLaren vermissen. "Vor allem war er ein Entertainer", erklärte Johnny Rotten. McLaren soll ersten Informationen zufolge auf dem Highgate-Friedhof im Norden Londons beigesetzt werden.
McLaren wurde als Manager der Sex Pistols zur Ikone der Punk-Szene der 70er Jahre. Der Brite McLaren hatte die Band seit 1975 gemanagt und 1977 mit dem damals als skandalös betrachteten Song "God Save the Queen" die Charts erobert. Das Lied mit den Worten "Gott schütze die Königin, ihr faschistisches Regime, es gibt keine Zukunft für Englands Träume" war im Jahr des silbernen Thronjubiläums von Elizabeth II. eine extreme Provokation und wurde beispielsweise von der Rundfunkgesellschaft BBC boykottiert. Neben den Sex Pistols managte McLaren auch die Bands New York Dolls und Bow How How.
Der Shop in der King's Road im Londoner Szene-Bezirk Chelsea wurde von McLaren und Westwood gemeinsam gegründet. In dem Laden ("Sex") gibt es Kleidung, die vom Fetisch-Look inspiriert ist. Westwood hatte nach eigenen Angaben seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr zu McLaren.
Nachdem er sich mit den Sex Pistols zerstritten hatte, wandte sich McLaren Film- und Fernsehprojekten zu. Vor zehn Jahren erweckte er den Eindruck, er wolle für den Posten des Bürgermeisters in London kandidieren - rückte aber davon wieder ab. Der Musik-Journalist Jon Savage, ein Spezialist der britischen Szene, sagte, ohne McLaren "hätte es keinen britischen Punk gegeben". Die "Times" bemerkte, McLaren habe Großbritannien in den 70er Jahren gleichermaßen "erregt und erzürnt". Die Boulevardzeitung "Sun" schrieb: "Der König des Punk ist tot."