Interview mit Sinéad O'Connor "Noch mal 'Nothing Compares To You'?- eher friert die Hölle ein"

Die irische Sängerin Sinéad O'Connor spricht mit dem stern über Facebook, Prince und warum Sie ihren Welthit "Nothing Compares To You" nicht mehr singen will.

Oh, bitte, warten Sie einen Augenblick, bevor Sie anfangen, ich muss die Gartenschere weglegen und mir erst einmal eine Zigarette anzünden...

...wo erreichen wir Sie gerade?


Ich bin in meinem Garten, ich lebe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Dublin. Hier im Garten kann ich alles machen, was meine Kinder nicht sehen sollen: Rauchen zum Beispiel.

Sie haben vier Kinder – ihre Tochter ist jetzt 18. Sie weiß nicht, dass Sie rauchen?


Oh, klar, Sie weiß das! Aber Sie selbst hat noch nie eine Zigarette angerührt und keinen Schluck Alkohol getrunken. Hier ist das Leben sehr harmlos, hier gibt es keine Junkies. Ich will, dass meine Kinder behütet aufwachsen.

Wie begegnen Ihnen die Bewohner Ihres Heimatdorfes?


Manche halten mich für verrückt, aber dagegen kann ich nichts tun. Wer sich in Irland gegen die katholische Kirche stellt, gegen überholte Tradition, der wird schnell für verrückt geklärt.

Sie werden demnächst für zwei Konzerte nach Deutschland kommen. Stimmt es, dass Sie nicht mehr Ihren großen Hit "Nothing Compares To You" singen wollen?


Ja, das stimmt. Das ist vorbei. Ich kann einfach nicht mehr die Emotionen aufbringen, diesen Song zu singen. Und wenn ich es doch täte, wäre das Betrug an meinen Fans.

Für Ihre Fans wird das so sein, als ob die Rolling Stones nicht mehr "Satisfaction" singen...
...ja, mag sein, aber es geht nicht mehr. Selbst wenn Prince (Anmerkung: Prince schriebt den Song) mich fragen würde, den Song noch einmal mit Ihm zu singen, würde ich es nicht tun. Eher friert die Hölle ein.

Sie haben auch kürzlich Ihren Facebook-Account geschlossen. Warum?


Ja, leider, ich musste das tun. Ich liebe es ja mit fremden, neuen Menschen in Kontakt zu kommen, aber es gab da zwei Männer, die mich gestalkt haben. Das war wirklich furchterregend. Das brauche ich nicht. Ich hatte Angst, auch um meine Kinder.

Dabei suchten Sie vor einigen Jahren noch selbst einen neuen Mann übers Internet. Sie fanden den Therapeuten Barry Herridge, den Sie dann in Las Vegas heirateten, um sich ein paar Wochen später wieder zu scheiden.


Das war eine schmerzhafte Erfahrung, ja, aber ich schaue heute nach vorne. Mir geht es wieder gut. Die letzten Konzerte in Deutschland musste ich leider absagen, da hatte ich eine schwere Lebenskrise, musste auch Tabletten nehmen, aber diese dunkle Zeit ist glücklicherweise vorbei.

Sinéad O'Connor kommt für zwei Konzerte nach Deutschland

13.05. Kultur & Kongress Zentrum in Gera

15.05. Kurhaus in Baden-Baden

Hannes Roß

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