Sie sind endlich wieder da. Und eines ist sicher: Supergrass schmücken sich nicht mehr mit den extremsten Koteletten der britischen Pop-Szene. Denn das Quartett um den quirligen Sänger Gaz hat die längere Pause für Sinnvolleres genutzt als für die Bartpflege.
Gib Langeweile keine Chance
Erwachsener sind sie geworden und haben sich dennoch die Verspieltheit bewahrt, die vor allem einer Sache auf dem neuen, überaus gelungenen Album keine Chance lässt: Langeweile. Ganz klar: Hier sind vier Leute mit viel Spaß und Herz bei der Sache.
Rocken und Hopsen
Auf geht's im Sauseschritt: Elan ist in den kurzen knackigen Songs das Gebot der Stunde. Gleich die ersten Töne bringen ein Wiederhören mit dem herrlich verstimmten Klavier, das schon den (inzwischen leider arg abgenudelten) Hit »Alright« so liebenswert machte: »Za« ist der Auftakt für zwölf hemmungslos optimistische Songs, die den Hörer zwischen Rocken und Hopsen, Schnipsen und Mitsummen hin- und herwerfen.
In die richtige Kiste gegriffen
Die Jungs aus Oxford haben dafür tief in der Kiste ihrer musikalischen Wurzeln gewühlt. Es ist anzunehmen, dass auf jener Kiste Aufkleber mit »Beat« und »Glam Rock« zu finden sind. Denn dass hier die Kinks, die Beatles, aber auch T-Rex und Konsorten zu Soundpaten erkoren wurden, ist nicht zu überhören.
Do you wanna dance?
Und was in den 60ern und 70ern schon gut klang, kann auch heute nicht verkehrt sein. Im Gegenteil: Hier schlägt fast jeder Song seine Zähne ins Tanzbein, allen voran das mit ein paar Tupfern Ska benetzte »Brecon Beacons« und das fröhlich-flitternde »Grace«.
After-Summer-Burner
Eigentlich schade, dass der Sommer schon vorbei ist, denn hier hätte er seine Hits gefunden. Platten, die so dermaßen nach vorne gehen, kann man allerdings auch im Herbst und Winter nie genug hören. Und »Life on other Planets« gehört definitiv in jeden Haushalt: als Rundum-Sorglos-Paket.
Antje Scholz
