Die vier Jungs von The Stills aus Montreal klingen, als wären sie musikalisch in den düsteren 80ern hängen geblieben - und ziemlich unglücklich darüber. Dabei sind Sänger Tim Flechter und seine drei Mitspieler gerade Anfang 20 und machen erst seit zwei Jahren ernsthaft Musik. Den Anstoß dafür gab - so die Legende zumindest -, dass sie einem Freund seinen Vier-Track-Recorder abkauften, um ihm aus Geldnot zu helfen. Das Ergebnis ist gefälliger Pop mit einem leichten Postpunk-Zug in Melodieführung und Instrumentierung, ein Schuss Kunststudenten-Attitüde und ohrwurmige Melodien.
Besonders gelungen ist den vier Jungs aus Montreal das traurig-leidend-schöne "Love and Death", "Allison Krausse" mit seinen treibenden Gitarren und "Still in Love", das ausgiebig der Musik der Eighties huldigt. Vergleiche zu Echo & The Bunnymen sind gestattet, nicht nur weil The Stills mit ihnen schon auf Tournee waren.
Lebensweisheit nebst Längen
"Die Welt bricht einem das Herz", erklärt Flechter den Albumtitel. "Wenn du jung bist und Ideale hast, bemühst du dich, die Grenzen zu durchbrechen. Dann wirst du älter, in einen Job gezwungen, du erkennst, wie das System funktioniert und die Logik bricht dein Herz." Bei so viel Lebensweisheit will man den jungen Herren dann auch die eine oder andere Länge auf ihrem Album nicht übel nehmen.
Stephan Köhnlein, AP
