Dass Flugzeuge nicht nach jedem Flug grundgereinigt werden können, dürften die meisten Passagiere verstehen. Schließlich wollen auch sie so pünktlich wie möglich ankommen. Bei einem Flug der Air Canada war die Reinigung wohl aber etwas zu stark vernachlässigt worden. Nun musste sich die Airline bei zwei Passagieren für die daraus folgende Eskalation entschuldigen.
Bei einem Flug von Las Vegas nach Montreal hatten sich Passagiere vor Abflug über Erbrochenes auf ihren Sitzen beklagt. "Es lag ein etwas ekliger Geruch in der Luft, wir wussten erst nicht warum. Offenbar hatte sich ein früherer Passagier beim letzten Flug erbrochen", beschrieb eine Mitreisende namens Susan Benson die Situation vergangene Woche erstmals in einem Facebook-Post. Am Ende waren zwei Frauen von Sicherheits-Personal aus dem Flugzeug eskortiert worden.
Eklige Reisebedingungen
"Sie platzierten Kaffeepulver in der Sitztasche und versprühten Parfum, um den Geruch zu verschleiern", erklärt Benson die Bemühungen des Bordpersonals, die Folgen des Vorfalls zu kaschieren. Die angeekelten Passagiere hätten die Flugbegleiterin dann allerdings informiert, dass die Gurte noch nass seien und weiterhin Reste von Erbrochenem zu sehen seien. Die aufgebrachten Passagiere verlangten zunächst, andere Sitze zu bekommen. Die Flugbegleiter hätten zwar Verständnis gezeigt, letztlich aber nicht helfen können. "Ihnen wurde gesagt, der Flug sei voll und es gäbe keine anderen Sitze mehr." Auch der hinzugerufene Teamleiter habe das nur bekräftigen können.
Als die Passagiere schließlich mit Decken versucht hätten, die Sitze abzudecken, sei plötzlich der Pilot aufgetaucht. "Er kniete sich neben sie und sagte ihnen sehr ruhig, dass sie nun zwei Optionen hätten." Doch die dürften den beiden Damen noch weniger gefallen haben: "Sie könnten das Flugzeug verlassen und auf eigene Kosten eine Alternative buchen. Oder sie würden von Sicherheitskräften aus dem Flugzeug entfernt und auf eine No-Fly-Liste gesetzt", erinnert sich Benson. Als Begründung habe der Kapitän das respektlose Verhalten der Passagierinnen genannt. "Aber das waren sie nicht! Nur aufgebracht und bestimmt", erinnert sie sich. Tatsächlich seien dann Sicherheitskräfte aufgetaucht, um die beiden Frauen von Bord zu bringen. "Ich schäme mich dafür, Kanadierin zu sein und für Air Canada", fasst sie ihren Frust zusammen. "Die Airline erwartet wirklich, dass man stundenlang in Erbrochenem sitzt oder sich von Sicherheitskräften abführen lässt."
Skytrax-Umfrage 2022: Das sind die zehn besten Fluglinien der Welt

Enorm verbessern konnte sich die Swiss – gleich um acht Plätze. Außerdem belegte die Schweizer Fluglinie den ersten Platz in den Kategorien "World’s Best First Class Lounge" sowie "World’s Best First Class Lounge Dining".
Die Airline bestätige den Vorfall. Man habe Kontakt mit den betroffenen Passagieren aufgenommen und sich entschuldigt, erklärte Air Canada gegenüber mehreren Medien. Der "ernsthafte Vorfall" werde nun untersucht. Schon jetzt sei aber sicher, dass Handlungs-Protokolle für die Crew nicht eingehalten worden seien, so die Airline. "Sie wurden ganz klar nicht nach dem Standard behandelt, den sie verdient hätten."
Quellen: Facebook-Post, CNN, Washington Post, AP