Glastonbury Festival Wie ein harmloser Twitter-Witz über Barry Gibb aus dem Ruder lief

Barry Gibb
Barry Gibb trat am Wochenende beim Glastonbury Festival auf - und sang dabei zahlreiche Stücke aus dem Bee-Gees-Kanon, die später von anderen Künstlern gecovert wurden.
© Ben Birchall/PA Wire/DPA
Musiklegende Barry Gibb trat am Wochenende auf dem Glastonbury Festival auf und spielte Hits der Bee Gees. Vielen wird von dem Auftritt aber vor allem ein Tweet in Erinnerung bleiben, der missverstanden wurde.

Humor gehört zu den größten menschlichen Errungenschaften - hat aber einen Nachteil: Er wird gerne mal missverstanden. Das gilt insbesondere dann, wenn man seine Witze übers Internet verbreitet. Das musste eine englische Lehrerin erfahren, nachdem sie einen lustigen Tweet über das Glastonbury Festival abgesetzt hatte. Dort war am Sonntag Barry Gibb aufgetreten. Der letzte Verbliebene der Bee Gees hatte unter dem großen Beifall der Zuschauer viele der größten Hits der Gruppe aufgeführt. Darunter viele Songs, die später von anderen Künstlern gecovert wurden.

Darauf spielte die Engländerin Rachel Burns an, als sie den folgenden Tweet absetzte: "Es ist eine Schande, dass Barry Gibb nicht mehr eigenes Material hat. Erst hat er Take That gecovert, dann Boyzone, jetzt Steps."

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Der Hintergrund dieses Tweets:  1996 hatten die Boygroups Take That und Boyzone mit den alten Bee-Gees-Hits "How Deep is Your Love" und "Words" große Erfolge gefeiert, und 1998 coverte Steps den Song "Tragedy". Dass der Tweet nicht ganz ernst gemeint war, lässt schon ein Blick auf ihre Twitter-Biografie erkennen, wo sie sich selbst als "often satirical" beschreibt.

Tweet über Barry Gibb

Geholfen hat diese Warnung freilich nicht: Zahllose Menschen fielen in dem sozialen Netzwerk über die Lehrerin her. Mitunter entstanden dabei amüsante Wortwechsel. Besonders männliche Klugscheißer fühlten sich herausgefordert, die Dinge richtig zu stellen und der Frau zu erklären, wie es sich tatsächlich verhält. "Danke Liebling, tatsächlich hat er die Songs zuerst gemacht und dann haben SIE ihn gecovert", schrieb ein User herablassend. Rachel Burns' Konter folgte postwendend: "Danke für das #Mansplaining. Es ist ein Witz, Liebling." Das inzwischen auch im Deutschen gebräuchliche Wort Mansplaining bezeichnet die Unart vieler Männer, anderen ständig die Welt erklären zu müssen - selbst wenn sie gar keine Ahnung haben. Daraufhin entschuldigte sich der Mann sofort.

Auch Briten verstehen nicht immer Spaß

Burns musste auch zahlreichen anderen Usern immer wieder aufs Neue erklären, dass es sich bei ihrem Tweet um einen Spaß gehandelt habe. Von einigen Nutzern bekam sie aber auch Unterstützung: "Take That sind nicht mehr was sie einmal waren, seid Harry Styles solo unterwegs ist", schrieb ein Mann - über den Sänger von der Boygroup One Direction. 

Insgesamt eine Diskussion die für uns Deutsche die beruhigende Erkenntnis bereithält: In puncto Humor sind uns die Engländer nicht zwangsläufig voraus.

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