Woodstock: Vor 55 Jahren stieg die Mutter aller Festivals | STERN.de

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"3 Days of Peace & Music" war das Motto des Festivals. Für viele Besucher war es aber vor allem ein Anlass, um ihre Generation und ihre Kultur zu feiern. — "3 Days of Peace & Music" war das Motto des Festivals. Für viele Besucher war es aber vor allem ein Anlass, um ihre Generation und ihre Kultur zu feiern.

© Owen Franken/Corbis / Getty Images

Woodstock

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"3 Days of Peace & Music" war das Motto des Festivals. Für viele Besucher war es aber vor allem ein Anlass, um ihre Generation und ihre Kultur zu feiern.

Carlos Santana (r.) war erst 22 und noch kaum bekannt, als er die Bühne in Woodstock betrat. Danach war alles anders: Der gebürtige Mexikaner begeisterte mit seinem Latin-Rock das Publikum, und bald darauf die ganze Nation. Der Film und die LP von dem Festival trugen dazu bei, dass Santana zum Weltstar wurde.

In seiner Heimat Großbritannien war er bereits ein Star, als Joe Cocker am Sonntag den dritten Tag in Woodstock eröffnete. Mit seiner röhrenden Stimme und seinen zappeligen Bewegungen sorgte der gelernte Gasinstallateur für Aufsehen. Und der Legende zufolge verdanken wir Cockers Woodstock-Auftrutt eine Kulturform, die sich bis heute gehalten hat. Er spielte das Gitarrensolo während seiner Coverversion des Beatles-Songs "With a Little Help from My Friends" mit den Händen nach - die Luftgitarre war geboren.

Sein Auftritt gilt bis heute als der künstlerische Höhepunkt von Woodstock, doch leider bekam ihn kaum einer mit: Jimi Hendrix war Headliner des Festivals. Doch weil sich das Programm wegen eines heftigen Unwetters immer weiter nach hinten verschob, war es bereits Montagmorgen, als der Gitarrist gegen 9 Uhr die Bühne betrat. Da waren keine 40.000 der einst 500.000 Zuschauer übrig geblieben. Die bekamen dafür Außergewöhnliches geboten: Hendrix ließ die amerikanische Nationalhymne, den "Star-Spangled Banner" in einer Feedback-Orgie untergehen und lieferte damit eine lautmalerische Umsetzung der Brutalität des Vietnam-Kriegs, in den sich amerikanische Truppen immer weiter verstrickten.

Mit seiner Interpretation der Nationalhymne traf Hendrix den Nerv des Publikums: Peace-Zeichen und Friedensbotschaften waren auf dem Festival allgegenwärtig, wie hier auf diesem Ford Mustang.

Das geht bei der ganzen euphorischen Berichterstattung über das Woodstock-Festival oft unter: Die hygienischen Zustände waren prekär, dazu mussten unzählige Drogenopfer medizinisch betreut werden. Ein Besucher wurde von einem Traktor überrollt und starb.

Heute gibt es kein Festival ohne Bilder von durch Schlamm watenden Besuchern. Auch hier war Woodstock der Vorreiter.

Das Risiko von Hautkrebs durch direkte Sonneneinstrahlung war damals noch kaum bekannt. Viele Besucher zeigten ihren nackten Oberkörper. Oder verzichteten gleich auf Kleidung, wie diese Frau in der Bildmitte.

Die Besucher ließen sich nicht nur von den berühmten Künstlern und Bands beschallen, einige machten auch selbst Musik und versetzten sich und die umstehenden Gäste in Trance.

Die Menge der Besucher übertraf damals alle Erwartungen der Veranstalter. Eine solche Masse hatte es bei einem Festival bis dahin nicht gegeben. Auch das trug zum Bild der "Woodstock Nation" bei.

Auch das verbindet man heute mit den Idealen der Hippie-Bewegung: freie Liebe.

Der Blick von der Bühne in die Menschenmenge war atemberaubend. Nich wenige Künstler litten in Woodstock unter starkem Lampenfieber, da sie nie zuvor vor einem annähernd großen Publikum gespielt hatten. Carlos Santana und seiner Band war davon nichts anzumerken. Wenn Sie mehr zu dem Thema lesen wollen: Zehn Mythen über Woodstock

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