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«Spieler» Zwischen Freiheit und Kreativität: Hornung Trio

Hornung Trio
Drei für den Jazz: Hornung Trio. Foto: Lena Ganssmann
© dpa-infocom GmbH
Berlin - Der Jazz und speziell das Klaviertrio erleben seit Jahren eine erstaunliche Renaissance. Dabei scheint für viele Ensembles die Versuchung mittlerweile groß zu sein, sich in Richtung Eingängigkeit und unverbindlichem Wohlklang hin zu bewegen. Die Popcharts lassen grüßen.

Der Jazz und speziell das Klaviertrio erleben seit Jahren eine erstaunliche Renaissance. Dabei scheint für viele Ensembles die Versuchung mittlerweile groß zu sein, sich in Richtung Eingängigkeit und unverbindlichem Wohlklang hin zu bewegen. Die Popcharts lassen grüßen.

Dieser Versuchung widersteht der junge Berliner Pianist Ludwig Hornung auf seinem neuen Album mit dem programmatischen Titel «Spieler» (Challenge Records). Zusammen mit seinen Mitstreitern Phil Donkin am Bass und Drummer Bernd Oezsevim legt Hornung sechs hörenswerte Eigenkompositionen und ein Thelonious-Monk-Cover vor, allesamt vielschichtige Tracks, die sich eben nicht dem Diktat des Leicht-Durchhörbaren beugen. Modern Jazz für unsere Gegenwart.

Dabei ist dieses Album von einer großen Spielfreude und Lust an der Virtuosität geprägt, wie der rasante Opener «Echo» bereits eindrucksvoll zeigt. Dann schaltet das Hornung Trio einen Gang zurück und erprobt balladeske Figuren und Fährten. «Im Wald» lässt es sich innenhalten und träumen. «Der Spieler», fast zehn Minuten lang, erweist sich dann als komplexes, hellwaches Herzstück dieses Albums.

Es geht um die Freiheit, in jedem Moment ganz bei der Musik zu sein, ohne Schablonen. «Ich möchte mich nicht beschneiden und sagen, es muss groovig sein oder swingen. Was auch immer aus der Musik entsteht, ist okay, sofern es ersnt gemeint ist und überzeugend», meint Ludwig Hornung, und setzt genau dieses Statement kongenial um.

Da passt dann auch ein rasend schnelles «Kokolores» als Persiflage auf Wayne Shorters Klassiker «Dolores» gut ins Konzept. Mit dem wunderschönen «Ugly Beauty» von Thelonious Monk stellt das Trio seine lyrischen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis, bevor sich die drei mit «Nach Hause wanken» gutgelaunt verabschieden.

dpa

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