In Maidenhead, rund 18 Kilometer von Windsor entfernt, wächst der Unmut über einen Straßennamen. Die Prince Andrew Road und die angrenzende Prince Andrew Close wurden 1960 zu Ehren der Geburt des zweiten Sohnes von Queen Elizabeth II. (1926-2022) nach ihm benannt. Doch die Anwohner empfinden den Namen heute als Belastung.
Tom Kirk zog Anfang des Jahres mit seiner Familie in die Straße. Seither erlebt er immer wieder dieselbe Situation: Sobald er seine Adresse nennt, gehen Augenbrauen nach oben. "Das Gefühl, das am stärksten heraussticht, ist eine Art peinliche Assoziation", sagte Kirk gegenüber der Lokalzeitung "Maidenhead Advertiser". Die ablehnenden Reaktionen wegen des Namens des in Ungnade gefallenen Prinz Andrew (65) seien eindeutig.
Bewohner fordern Konsequenzen
Ein weiterer Anwohner bringt es auf den Punkt: "Man hat ihm alle Titel aberkannt. Warum sollten wir dann auf einer Straße leben, die nach ihm benannt ist?" Die Scham, die eigene Adresse zu nennen, sei belastend. Auch ein Paar, das seit den 1960er-Jahren in der Straße wohnt, unterstützt eine Umbenennung. Allerdings weisen die beiden auf die praktischen Schwierigkeiten hin: Postadresse, Bankverbindung, Reisepass - alles müsste geändert werden.
Kirk wandte sich bereits an den Windsor and Maidenhead Council. Die Behörde teilte mit, dass für eine Umbenennung strenge Vorgaben gelten. An beiden Enden der Straße müsse eine öffentliche Bekanntmachung ausgehängt werden. Zudem sei die Zustimmung aller betroffenen Grundstückseigentümer erforderlich, wie es die nationalen Adressierungsstandards vorsehen.
Heftige Vorwürfe belasten Andrew weiter
Vor zwei Wochen gab Prinz Andrew seinen Titel als Herzog von York sowie weitere Ehrentitel ab, um nach eigenen Angaben nicht von der Arbeit der Royal Family abzulenken. Sein Wappen wurde aus der St.-Georgs-Kapelle entfernt und zudem wird spekuliert, dass König Charles (76) seinen Bruder aus eigener Tasche auszahlen könnte, damit dieser die Royal Lodge verlässt. Das 30-Zimmer-Anwesen in Windsor bewohnt Andrew seit 2003 gemeinsam mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson (66) auf Basis eines 75-Jahre-Pachtvertrags.
Im Zentrum der Kontroverse steht Andrews jahrelange Bekanntschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953-2019). Virginia Giuffre, die in diesem Jahr an Suizid starb, hatte behauptet, Epstein habe sie im Alter von 17 Jahren nach London verschleppt und sie gezwungen, Sex mit dem Prinzen zu haben. Andrew bestritt diese Anschuldigungen stets vehement. In ihrer posthum veröffentlichten Autobiographie, die vor wenigen Tagen erschien und den Skandal deshalb neu aufleben ließ, beschreibt Giuffre die Situationen erneut.