Die Schwestern Stephanie und Daniela bringen ein echtes Familienerbstück zu "Bares für Rares". Eine kleine goldene Schatulle, deren Deckel eine Malerei ziert. Die beiden ahnen, dass das Schmuckstück etwas wert sein können, doch Experte Colmar Schulte-Goltz erklärt ihnen und Horst Lichter zuallererst, was es mit dem kleinen Kästchen überhaupt auf sich hat.
"Bares für Rares": Tabatiere aus 750er Gold
"Das, was wir hier vor uns haben, ist eine Tabatiere. Eine Golddose. Und diese Golddose ist auf ihrer Deckelseite mit einer Emaille-Malerei geschmückt. Die Malerei zeigt eine Schäferszene. Den Schäfer, die Schäferin und daneben einige Schafe", zeigt er anhand der Schatulle. "Tatsächlich sind solche Ausflüge in das Leben einfacher Menschen etwas, was man im 18. Jahrhundert besonders schön findet, weil die Standesunterschiede im 18. Jahrhundert sehr rigide waren", sagt er. So habe man einen Einblick gewinnen wollen in andere Schichten, die vermeintlich freier waren.
"Heißt es deshalb auch Schäferstündchen?", will Horst Lichter wissen. Schulte-Goltz bejaht das. "Damit hat dieses Objekt auch wirklich zu tun", erklärt er. Aus dem 18. Jahrhundert sei die Tabatiere allerdings nicht. "Die ganze Dose wird Ende der Siebzigerjahre gemacht worden sein", sagt der Experte. Nur die Emaille-Malerei sei älter.
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Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Erotik-Bildchen im Inneren
Das Besondere an der Dose liegt allerdings im Inneren. Die Schwestern Stephanie und Daniela haben schon angedeutet, dass es dort ein kleines Versteck gibt. Lichter möchte es genauer wissen, woraufhin Schulte-Goltz das Innere des Deckels aufklappt und ihm zeigt, was dort zu sehen ist. "Sollen wir das mal zeigen?", fragt der Experte den Moderator. "Man kann es mal kurz zeigen", antwortet der. Tatsächlich kommt im Deckel ein weiteres Bild zum Vorschein, diesmal eine Malerei von zwei Menschen – vermutlich Schäfer und Schäferin – beim Sex. "Ein eindeutiges (Schäferstündchen)", sagt Lichter. "Frivol, frivol. Und das bei 'Bares für Rares' am Nachmittag", schmunzelt der Moderator.

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Alleine wegen des Goldwertes schätzt der Experte die Tabatiere als wertvoll ein. 13.000 Euro sagt Schulte-Goltz. Für die Schwestern geht es nun in den Händlerraum, wo Wolfgang Pauritsch direkt das versteckte Erotik-Bild findet. "Wenn man die Dose aufmacht, ist was Verbotenes zu sehen", demonstriert er dem Rest der Runde und startet direkt mit 10.000 Euro. Fabian Kahl steigt mit ein ins Bietergefecht, bis sich immer mehr dazugesellen. Was den Verkäuferinnen zugute kommt: Erotika seien beliebte Sammlerstücke, wird ihnen erklärt. Am Ende bekommt Fabian Kahl für 13.500 Euro den Zuschlag – und die Schwestern aus Mühlheim an der Ruhr gehen glücklich nach Hause.
Quelle: "Bares für Rares" ZDF