Horst Lichter erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um ein besonderes Schmuckstück handelt: "Das war nicht in einem Stündchen fertig", sagt der "Bares für Rares"-Moderator, als er das Collier erblickt, das auf dem Expertentisch liegt. Auch die Herkunft aus einem fernen Land springt ihm sofort ins Auge: "Ich kann Köln-Bocklemünd ausschließen."
Winfried Jakob Weiand gibt ihm Recht. Eine gute Freundin bekam den Schmuck von einem Inder zur Hochzeit geschenkt, erzählt der 77 Jahre alte Unternehmensberater aus Alzenau in Unterfranken.
"Bares für Rares": Edler Schmuck aus Indien
Experte Patrick Lessmann bestätigt die indische Herkunft, "zumindest was das untere Teil angeht". Die obere Hälfte sei eine ovale Panzerkette in 750er-Gelbgold von der Firma Kast, die später hinzugefügt wurde. Bei dem Haupt-Stück handele es sich aber um Kundan-Schmuck. Es handelt sich dabei um eine traditionelle indische Schmucktechnik, bei der Edelsteine mit einer Blattgoldfolie eingefasst werden. Der Begriff bedeutet übersetzt "reines Gold". Hier wurde 22-karätiges Gold verwendet.
Bei den Edelsteinen handelt es sich um Polki-Diamanten, die Lessmann auf 4 bis 5 Karat schätzt. Dazu kommen 63 Karat an Aquamarinen. Ein besonderes Feature: Die Kette lässt sich beidseitig tragen: Die Rückseite ist mit Emaille verziert. Zeitlich ordnet der Experte die Entstehtung in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ein.
Seinen Wunschpreis beziffert Weiand mit 3000 Euro - und beruft sich dabei auf den aktuellen Goldpreis. Doch Lessmann geht deutlich drüber, den Gesamtwert der Kette schätzt er auf 6000 bis 8000 Euro. Damit ist der Verkäufer mehr als zufrieden. "Ich bin beeindruckt von der Expertise und von dir", lobt er Horst Lichter. Der bedankt sich artig.
Wolfgang Pauritsch sticht die Konkurrentinnen aus
Im Händlerraum sorgt das Collier für glänzende Augen. "Das schaut aus wie der Schmuck von Kleopatra", sagt Wolfgang Pauritsch. "Da kann man sich gar nicht satt sehen", findet Friedrich Häusser.
Pauritsch eröffnet den Bieterreigen mit 4500 Euro. Susanne Steiger und Liza Kielon halten dagegen, doch bei 5600 hat der Österreicher seine Konkurrentinnen ausgestochen. Mit Verweis auf die höhere Expertise fordert Weiand mindestens 5800 Euro. Pauritsch ist bereit, noch einen Hunderter draufzulegen, "aber dann ist Schluss", betont der Händler. Der Verkäufer lenkt ein, so wechselt der Schmuck schließlich für 5700 Euro den Besitzer.
"In der Verhandlung sind Sie ein harter Brocken", sagt Winfried Jakob Weiand, als es ans Bezahlen geht. Pauritsch widerspricht nicht: "Immer schon gewesen", antwortet der Händler.