"Ich hoffe schon, dass wir die Händlerkarte kriegen, weil das ein schöner Sektkühler ist", sagt Leonard Giess voller Zuversicht. Der Schüler ist zusammen mit seiner Oma Elisabeth Hornstein von Überlingen aus ins Pulheimer Walzwerk gereist. Horst Lichter ist sichtlich erfreut, einen so jungen Gast zu haben. Zumal der sich gleich freundlich vorstellt: "Ich bin eigentlich der Leonard, aber Sie können mit gerne Lenny nennen." Die Geste erwidert der Moderator: "Wenn ich Lenny sagen darf, darfst du Horst sagen."
Dann lobt Lichter die langen blonden Haare des Jungen: "Du hast eine spitzenmäßige Frisur" – und bekommt ein unerwartetes Kompliment: "Du auch", sagt Lenny. Der Moderator ist sichtlich gerührt und streicht sich über den kahlen Schädel: "Der junge Mann hat Ahnung."
"Bares für Rares": Waldi eröffnet den Bieterreigen
Oma Elisabeth kennt sich in einem anderen Bereich aus: Sie hat jahrelang ein Antiquitätengeschäft geführt, so ist sie auch an den hier angebotenen Sektkühler gekommen: Den hat sie seinerzeit als Zahlungsmittel entgegengenommen und privat viel genutzt. Mittlerweile hat sie keine großen Gesellschaften mehr und will sich davon trennen.
Heide Rezepa-Zabel erklärt, dass Silberkühler um 1894 entstanden und von der Firma Wilhelm Binder in Schwäbisch Gmünd hergestellt worden sind. Er befinde sich in einem sehr guten Zustand. Auch deshalb kommt sie zu einem erfreulichen Schätzwert. Zwar würde sich Elisabeth Hornstein schon mit 700 Euro zufriedengeben, doch so viel sei allein das Material wert. Die Expertin sieht den Sektkühler bei 1000 bis 1200 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Das sehen auch die Händler so: Waldi steigt gleich mit 1080 Euro ein. In dem folgenden Bietergefecht steigt der Preis bis auf 2000 Euro. Für diese Summe erhält Susanne Steiger schließlich den Zuschlag. "Das ist das Doppelte von der Expertise", strahlt Enkel Lenny. "Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin richtig glücklich."
+++ Lesen Sie auch: +++