Die Corona-Pandemie hat auch das Fernsehen vor neue Herausforderungen gestellt. Wie lassen sich mit Kontaktbeschränkungen Inhalte produzieren? Und wie erzählt man vom Leben im Lockdown? Innerhalb kürzester Zeit stellte ZDFneo die Serie "Liebe. Jetzt!" auf die Beine - und zeigte sechs Geschichte darüber, wie sich das Beziehungsleben in Zeiten der häuslichen Isolation entwickelt.
Auch wenn die Folgen offenkundig mit heißer Nadel gestrickt waren, so konnte sich das Resultat sehen lassen. Gerade weil man den kurzen Filmen die Beschränkungen ansah, entwickelte "Liebe. Jetzt!" einen eigenen Charme und konnte zudem bekannte Schauspieler wie Jürgen Vogel, Nina Gummich oder Bernhard Schütz aufbieten.
Das Konzept schien dem Sender so tragfähig, dass ein gutes halbes Jahr später neue Folgen erscheinen: die "Liebe. Jetzt! Christmas Edition". Drei der sechs Geschichten werden fortgesetzt, dazu kommen drei neue Geschichten.
Liebe verdrängt Corona
Die Pandemie ist diesmal in den Hintergrund getreten, dafür geht es noch mehr um Liebe in seinen verschiedenen Varianten. Der Liebe eines Mädchens zu ihrem Vater und ihrem Großvater. Um die Liebe einer älteren Frau zu einem jungen Mann. Um die Liebe zweier Männer. Um die Schwierigkeit allgemein, die große Liebe zu finden und sie zu erkennen.
Es gibt ein Wiedersehen mit den beiden Studenten Lucy und Max, deren bezauberndem Smartphone-Flirt zwischen Berlin und Wien die Zuschauer in der ersten Staffel beiwohnen durften. Wie sich nun herausstellt, sind die beiden wider Erwarten kein Paar geworden. Nun treffen sie sich wieder - bekommen sie eine neue Chance?
Rührend auch die Geschichte von der kleinen Martha (Úna Lir). Sie lebt alleine mit ihrem Vater in einer Altbauwohnung in Berlin und leidet sehr darunter, dass der mit ihrem Großvater zerstritten ist. Um ein harmonisches Weihnachtsfest feiern zu können, lässt sich das Mädchen etwas einfallen, um die Streithähne zu versöhnen.
Nicht im Lockdown gedreht
Wie für eine Weihnachtsserie üblich, sind die Folgen etwas überzuckert. Die Botschaft ist klar: Die Liebe besiegt alles. Und so erwartet den Zuschauer in jeder der sechs knapp 30-minütigen Folgen ein Happy End, wenngleich manchmal nur subtil angedeutet.
Das ist für sich kein Problem - nichts anderes erwartet man von einer "Christmas Edition". Doch im Vergleich zur ersten Staffel fällt ein anderer Unterschied ins Auge: Diese Folgen wurden ganz offenkundig nicht im Lockdown gedreht. Während damals nur Schauspieler vor der Kamera standen, die tatsächlich in einem Haushalt leben - etwa Jürgen Vogel und seine Partnerin Natalia Belitski -, entstand die Weihnachtsausgabe unter normalen Bedingungen. Dadurch aber ist die Serie ihres Alleinstellungsmerkmales beraubt - was einen großen Teil des Charmes nimmt.

So ist die "Liebe. Jetzt! Christmas Edition" eine nette kleine Weihnachtsproduktion geworden, die man gut am Stück wegbingen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Alle sechs Folgen der "Liebe. Jetzt! Christmas Edition" werden in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember ab 23.15 Uhr auf ZDFneo ausgestrahlt. Die Serie ist bereits jetzt in der ZDF-Mediathek abrufbar.