"Sex and the City" war seinerzeit bahnbrechend. Nie zuvor wurde weiblicher Sex so unverblümt thematisiert, selten wurden Tabus so charmant gebrochen. Doch so sehr die Serie um vier New Yorker Freundinnen in den späten Neunzigern gefeiert wurde, so schärfer wurde mit den Jahren die Kritik. Der Cast sei viel zu wenig divers, die Darstellung von vier privilegierten, weißen Frauen nicht zeitgemäß.
"Sex and the City"-Serie ist politisch korrekter
Mit der Ableger-Serie "And Just Like That" wollte man es anders machen. So wurde Sara Ramirez als nicht-binäre Figur Che Diaz gecastet. Und Charlotte Yorks (Kristin Davis) Tochter erkennt gleich in den ersten Folgen, dass der Name "Rock" besser passe als "Rose". Mit den Figuren Seema Patel, Dr. Nya Wallace und Lisa Todd Wexley wurden drei Women of Color vorgestellt. Den Vorwurf der fehlenden Vielfalt wolle man sich nicht mehr anhören müssen, so vermutlich die Einstellung von Autoren und Produktion. Ob sie damit gerechnet haben, dass ihnen genau diese Diversität jetzt vorgeworfen wird?
Die konservative Moderatorin Meghan McCain motzte erst kürzlich in ihrer Kolumne in der britischen "Daily Mail". Sie schrieb über den "ungeschickten Versuch, die Serie an die wachen und puritanischen Zeiten anzupassen, in denen wir leben" und sagte: "Carrie spielt jetzt die Rolle der 'cisgender Frau' in einem Podcast mit jüngeren Co-Moderatoren. Eine von ihnen ist – natürlich – queer und nicht-binär. Weil es so langweilig und unentwickelt ist, eine heterosexuelle weiße Frau zu sein", mäkelte McCain.
Kritik von Meghan McCain
Sie wisse nicht, ob sie den Autoren die Schuld geben solle oder aber der Zeit, in der wir leben. "'Wokeness' tötet alles, und ich bin enttäuscht, Ihnen sagen zu müssen, dass 'And Just Like That' ein weiteres Opfer von Hollywood ist, das versucht, ein bestimmtes Publikum zu beschwichtigen und nicht das ursprüngliche, das es überhaupt erst zu einem Hit gemacht hat", sagte sie in ihrer Kolumne.
Eine Kritik, die die Stars der Serie nicht auf sich sitzen lassen wollen. Sie äußerten sich jetzt in der Talkshow von Fernsehmacher Andy Cohen. Cynthia Nixon, die in der Serie Miranda Hobbes spielt, kritisierte dort besonders das Klammern der Fans an dem bisherigen Serienkonzept. "Weil die Leute die Serie so gut kennen", erklärte sie, "haben sie sie in Nostalgie verankert". "Aber das ist eine Show, die immer alle Grenzen überschritten hat. Ich denke, das ist das Großartige an der neuen Serie – wie viele verschiedene Richtungen wir damit einschlagen, wie wir Grenzen verschieben und die Leute aufrütteln", erklärte Nixon.
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Nicole Ari Parker (Lisa Todd Wexley) machte ebenfalls deutlich, dass sie und McCain sich nicht einig sind. "Solche Kommentare sagen mehr über die Person aus, die sie äußert", sagte sie. "Was ist zu viel? Vielleicht sieht es in deinem Wohnzimmer oder wenn du nach draußen gehst, genauso aus wie drinnen (...). Vielleicht ist es zu viel für dich. Für diese Figuren in New York City ist es das nicht", erklärte sie in Anspielung auf den Schmelztiegel New York City, in dem Vielfalt nicht erst seit einigen Jahren unübersehbar ist.
Charlotte-York-Darstellerin Kristin Davis pflichtete ihr bei, sie könne sich an keine andere Serie erinnern, die so verändert wurde. "Die Leute wissen nicht, wie sie darüber denken sollen", sagte sie, aber es gäbe "so viele Möglichkeiten und wir leben in einer anderen Zeit".
Quellen: "Daily Mail" / Andy Cohen Sirius XM