Es gab gute Tage für Til Schweiger und den "Tatort". Als der Schauspieler 2013 sein ARD-Debüt als Kommissar gab, schalteten mehr als zwölf Millionen Zuschauer ein. Schweiger und seine Figur Nick Tschiller wurden als neuer Schimanski gefeiert. Doch fünf Jahre später weicht die Euphorie Ernüchterung – auf beiden Seiten.
Den Kino-"Tatort" "Tschiller - Off Duty" wollten am Sonntagabend nur 5,34 Millionen Zuschauer sehen. Ein schlechter Wert. Zwar erreichte der ARD-Krimi bei den 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von stattlichen 19,2 Prozent, doch gemessen an den einstigen Erfolgen Schweigers und am "Tatort"-Durchschnitt (zwischen acht und zehn Millionen Zuschauer), war "Tschiller - Off Duty" ein Flop.
Schweiger beschwert sich über Sendeplatz
Schon im Vorfeld hatte Schweiger die ARD für eine eventuelle Quotenmisere verantwortlich gemacht und sich über den aus seiner Sicht ungünstigen Sendeplatz beschwert: mitten im Sommerloch und zur Fußball-Weltmeisterschaft. Das wollte die ARD jedoch nicht gelten lassen. Da der "Tatort", der im vergangenen Jahr in den Kinos lief, mit 130 Minuten Überlänge hatte, habe ein Sendeplatz gefunden werden müssen, an dem nicht im Anschluss "Anne Will" laufe. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber lobte den Sendeplatz als "frische Ware" inmitten der vielen Wiederholungen.
Wer ist schuld am Quotendesaster? In einem selbstironischen ARD-Trailer hatten sich Schweiger und Yardim vorab über ihren Sendeplatz lustig gemacht. "Den haben sie schön im Sommerloch" versenkt, lästerten die beiden über ihren "Tatort". Doch die Sendezeit allein kann die enttäuschende Quote nicht rechtfertigen.
Zeit für Tschiller scheint vorbei
Richtig ist, dass das schöne Wetter und die Urlaubszeit die Zuschauer nicht gerade vor die Fernseher gelockt haben. Allerdings erreichte eine "Tatort"-Wiederholung am Donnerstagabend im WDR 6,8 Millionen Menschen – und damit mehr als den neuen Schweiger-"Tatort". Auch das Argument Fußball-WM ist Quatsch, denn am Sonntagabend war spielfrei.
Es scheint, als sei die Zeit des Action-Ermittlers Nick Tschiller und seines Sidekick Yalcin Gümer (Fahri Yardim) vorbei. Die Quoten des Ermittlerteams aus Hamburg zeigten in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach unten. "Off Duty" – außer Dienst. Vielleicht ist die Ansage bald wörtlich zu verstehen.