"Sowas find ich ja gut", sagt Horst Lichter, als er das Objekt von Thomas Kolodziej sieht. Der 40-Jährige kommt mit einem Schrankkoffer zu "Bares für Rares". "Wir haben ein Haus gekauft. Und der stand da im Keller", sagt er über das meterhohe Ungetüm, das er jetzt verkaufen möchte. "Ich habe leider keine Ahnung, was sowas bringt", sagt der Verkäufer. Doch da kann die Expertise helfen.
"Das ist ein sehr edles Stück von der Firma Moritz Mädler in Leipzig", klärt "Bares für Rares"-Experte Detlev Kümmel auf. Bis in die 1980er Jahre seien bei Mädler Lederwaren und Koffer hergestellt worden. Anders als in einer Reisetruhe konnte in diesem Schrankkoffer die Kleidung an Haken hängend transportiert werden. "Das Material sind Rohrflachsplatten. Darauf gab es sogar ein Patent." Der Koffer sei um 1910 hergestellt worden. "Leider ist der Koffer leicht muffig. Das kriegt man so gut wie nicht mehr entfernt."
"Bares für Rares"-Händler im Bieterrausch
50 bis 100 Euro möchte Verkäufer Kolodziej für das Reisegepäck haben, um eine Rheinfahrt zu machen. Ein bescheidener Wunsch, den der Experte um ein Vielfaches überbietet. "Ich wäre hier schon bei 300 bis 350 Euro", sagt Kümmel. Schließlich handele es sich um ein Original. Doch im Händlerraum werden die Gebote noch höher ausfallen.

"Ich starte mit 200 Euro", sagt Wolfgang Pauritsch. In kurzer Zeit steigen die Gebote und liegen schnell über der Expertise. "Ich finde den Zustand gar nicht so schlecht, sehr authentisch", urteilt Daniel Meyer und legt mit 550 Euro nach. Doch auch Roman Runkel ist an dem Schrankkoffer interessiert. Für 640 erhält er schließlich den Zuschlag. "Der gefällt mir richtig gut."
Verkäufer Kolodziej ist glücklich. "Phänomenal. Das freut mich unglaublich. Jetzt kann es eine längere Rheinfahrt werden. Ich muss mich bei den Händlern bedanken." Er geht mit dem Doppelten der Expertise nach Hause.