Kaum einer beherrscht das Spiel mit der Aufmerksamkeit und den Schlagzeilen so wie Piers Morgan. Der 57-Jährige ist der bekannteste Boulevardjournalist Großbritanniens, er schrieb für die "Sun", war Chefredakteur der "News of the World" sowie des "Daily Mirror" und sorgte mit provokanten Äußerungen im Fernsehen immer wieder für Aufregung.
Nun bekommt der Brite eine eigene TV-Show. "Piers Morgan Uncensored" startet am Montag, den 25. April. Für die erste Ausgabe hat der Moderator einen ganz besonderen Gast gewinnen können: den früheren US-Präsidenten Donald Trump. Auf Twitter veröffentlichte Morgan nun einen 30-sekündigen Ausschnitt daraus, der nahelegt, dass es zwischen den beiden ordentlich gekracht hat:
In der zusammengeschnittenen Sequenz ist zu sehen, wie Trump sein Gegenüber beleidigt: Er sei ein ehrlicher Mann, "ehrlicher als du". Auf Morgans Frage "Glaubst du, ich bin ein Dummkopf?" antwortet der Ex-Präsident: "Das denke ich jetzt." Am Ende des 30-Sekunden-Clips hat es den Anschein, als breche Trump empört das Interview ab.
Donald Trump und Piers Morgen sind befreundet
Dass es zwischen den Männern derart zur Sache gegangen sein soll, überrascht. Denn beide sind seit Langem miteinander befreundet. Einer der Gründe für den Streit, das legt der kurze Trailer nahe, ist offenbar die Präsidentschaftswahl 2020. Trump verlor, will seine Niederlage aber bis heute nicht eingestehen. Demgegenüber bezeichnet Morgan die Wahl als rechtmäßig: "Es war eine freie und faire Wahl. Du hast verloren", sagt Morgan. Trump habe bis heute keine Beweise vorgelegt, dass es zu Unrechtmäßigkeiten gekommen sei. Der abgewählte Präsident reagiert darauf aggressiv.
Dass es bei dem Gespräch tatsächlich so hoch hergegangen ist, wie der Trailer suggeriert, darf jedoch bezweifelt werden. Ein Sprecher Trumps bezeichnete das 30-sekündige Video als manipulativ und stellte dem TV-Sender NBC News eine Audio-Aufnahme zur Verfügung, demzufolge die beiden Männer am Ende noch zusammengesessen und gelacht haben.
Piers Morgan wird die Diskussion recht sein: Je mehr über die wahren Vorgänge diskutiert wird, desto größer das Interesse an seiner Show. Auf dem Gebiet macht ihm keiner was vor: In puncto Medienkompetenz könnte selbst Donald Trump noch einiges von ihm lernen.
Verwendete Quellen: "Daily Mail", "The Sun".