"Die Sendezeit gebe ich euch nicht!" Wer hat’s gesagt? Nein, nicht der inoffizielle Ausstrahlungsschutz-Beauftragte, Maurice Dziwak. Sein Reality-TV-Kollege Cosimo Citiolo war es. Zwei Jahre ist es her, dass der "Checker vom Neckar" beim damaligen Wiedersehen urplötzlich aufsprang und aus dem Baumhaus stolperte. Sein Auftritt: maximal verwirrend. War er zugedröhnt? War er übernächtigt? War ihm der Erfolg zu Kopf gestiegen? Das behaupteten jedenfalls einige seiner damaligen Mitcamper und warfen dem 43-Jährigen noch allerhand Zotiges hinterher. Dabei war es nicht das erste Mal, dass jemand nur noch wegwollte von den Menschen, mit denen er zuvor zwangsweise vergesellschaftet worden war. Ex-TV-Moderator Ricky Harris verdünnisierte sich 2016 auch schon, während die Kameras liefen, kam aber später reumütig zurück ("Musste zur Toilette") – wie auch Cosimo.
Beim aktuellen Dschungelcamp-Jahrgang hätte man dem emotional und intestinal angeschlagenem Maurice am ehesten eine solche Übersprungshandlung zugetraut, doch der 26-Jährige machte gute Miene zu bösen Memes ("Lilläh!") und erklärte, er sei vor allem eins: "sehr dankbar". Dass er nach seinem Rauswurf die Show als "fake" geißelte und damit seinen "großen Traum, einmal im Dschungelcamp zu sein" ad absurdum führte? Stein drüber! "Ich bin generell ja so ein Nervöser", erklärte Maurice es allen, denen es in den vergangenen 17 Tagen irgendwie entgangen war.
Nichts als Bravourleistungen
Im Streit mit Timur, den er als "scheinheilig" bezeichnet hatte, rückte Maurice ebenfalls keinen Millimeter von seiner Wahrnehmung ab. "Du hast einen Zauber abgezogen – unfassbar!", warf er dem Schauspieler erneut vor, er habe bloß Sendezeit abgreifen wollen. Sein Selbstbild als Löwe: weiterhin voll intakt. Nur die Aussage des Mannes, der als Erster ausgeschieden war, konnte dieses Maß an Realitätsverzerrung noch toppen: "Jeder von uns hat 'ne Bravourleistung gebracht", behauptete Jürgen Hingsen ernsthaft. Man fragte sich, ob der Ex-Zehnkämpfer nicht nur 15 Kilo Körpergewicht, sondern auch ein paar wichtige neuronale Nervenverbindungen im Dschungel verloren haben könnte?
Aber zu lustigeren Aktionen: Timur Ülker schlüpfte überzeugend in die Rolle eines Strebers, der andauernd mit lang ausgestrecktem Arm herumwedelt, damit der Lehrer ihn auch mal drannimmt. Der Vorwurf, dass er, ein Schauspieler, im Camp geschauspielert habe, sei einfach nur "billig", erklärt der 35-Jährige und unterstrich das mit einem kuriosen Vergleich: "Wenn du Gynäkologe bist, legst du deine Freundin nach Feierabend auch nicht hin und dokterst weiter rum" – ähm, ja.
Dating-Flop im Dschungelcamp
Die früh ausgeschiedene Yeliz Koç gab derweil die patzige Hinterbänklerin. Wenn sie nur in eine Prüfung mit Tieren hätte gehen können, ja dann! "Ich bin einfach nur traurig", stellte es die 31-Jährige so hin, als sei ihr mutwillig eine Chance genommen wurden. Als Sonja sie auf ihre in den Sozialen Medien geäußerte Kritik ansprach, RTL habe sie "langweiliger dargestellt", als sie sei, wurde Yeliz schmallippig. "Wir saßen ja den ganzen Tag nur rum", antwortete sie. Zietlow ließ das nicht gelten. Nicht alle hätten nur herumgesessen, sie hingegen sei aber nicht gerade die Aktivste gewesen. "Ja, ich habe nur geraucht", so Yeliz trotzig. Womöglich trifft es die "Make Love Fake Love" und "Love Island"-Teilnehmerin härter als erwartet, dass ihr Erfolg in Datingformaten sich nicht einfach so skalieren lässt im linearen TV.
Anna-Carina Woitschack poltert gegen Edith Stehfest
Laut wurde es, als Anna-Carina Woitschack auf Edith Stehfest traf: Sie fühle sich "zu Unrecht verurteilt", beschwerte sich die Schlagersängerin und sprach Edith direkt an: "Habe ich dich je ausgelacht?" Die 29-Jährige konnte keine konkrete Situation nennen, sprach aber von Anna-Carinas vielsagenden Blicken beim Kochen. "Ich habe 14 Tage mein Maul gehalten, ich war einfach genervt", motzte Woitschack, die im Camp nicht müde gewesen war, auf ihr "Niveau" zu verweisen. Edith gab mit Glitzeraugen zu, dass ihr Verhalten als Kochtopf-Kontrolletti vermeidbar gewesen wäre: "Ich hätte von vornherein sagen können, das ist mir zu viel, ich nehme mich zurück", so die Schauspielerin.
Dass sie Anna-Carina bei dem Wortgefecht aber mit "meine Liebe" ansprach, kam bei der alles andere als gut an. "Wir werden keine guten Freunde mehr. Ich akzeptiere und respektiere dich und sage: 'Vielen Dank'", moderierte die Sängerin den Streit dann aber konsequent selbst ab, bevor er noch weiter eskalieren konnte.
Zuvor hatte schon die amtierende Dschungelkönigin Lilly Becker gezeigt, wie man sich als weitsichtige Regentin verhält. Sie bat Sam Dylan um Entschuldigung, dass sie ihn als "ugly" und "ekelhaften Jungen" bezeichnet hatte. "Ich hatte Hunger! Es war sehr gemein. Du bist ein toller Mann", sagte sie und beide umarmten sich. Der Zweitplatzierten, Pierre Sanoussi-Bliss, musste auf etwas Lilly-Love hingegen etwas warten: Nachdem er sich seinen Vollbart rasiert, die Fingernägel schwarz lackiert und einen spacig-silbergrauen-Anzug übergeworfen hatte, erkannte ihn die 48-Jährige erst nicht, obwohl er bereits minutenlang neben ihr im Baumhaus saß. Neuneinhalb Kilo weniger auf den Rippen erklärte der Schauspieler den Moderatoren schmunzelnd, er habe eigentlich "alles" im Camp lustig gefunden. Er wird auch darüber lachen können.