Ich muss unbedingt schlafen, ich bin total fertig. Nein, es ist nicht der Schreiber dieser Zeilen, der da spricht. Es handelt sich vielmehr um den guten Eric Stehfest, und der sorgt, bevor sich bald danach im Dschungelcamp alles in Tränen der Freude und der Rührung auflöst, für eine der letzten großen Pointen.
Timur und Edith hatten im Halbfinale bekanntlich das Lager verlassen und durften das Ticket Richtung Hotel lösen. Während Timur tränenreich mit der Liebsten und den Kindern Wiedervereinigung am Strand feierte, wurde Edith im Hotel von ihren Ex-Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen empfangen. Und von ihrer Begleitung Malena, die ihr ein Paar sprechende Crocs schenkte.
Doch wer glaubte, das sei schon der Gipfel, für den gab es noch Ediths Facetime-Telefonat mit Gatte Eric. Der war alles andere als stehfest, vielmehr bettlägerig und konnte von seiner Gattin nur mit Mühe in die Sitzposition komplimentiert werden. Da hielt er sich kein Minütchen, da war die Wiedersehensfreude schon wieder dezent verglimmt. "Ich muss unbedingt schlafen, ich bin total fertig." Ob das die Sehnsucht ist, von der Roland Kaiser einst sang, die sich breit macht auf dem Kissen? Nun denn, zum Glück hat Edith ja noch die Schuhe.
Das Dschungelcamp switchte derweil in den Harmonie-Modus. Mit Alessia, Lilly und Pierre als Finalisten war jegliches Zwistpotenzial der vergangenen zwei Wochen verpufft. Weder Löwen noch Hyänen, weder Krach am Kochtopf noch Stress an der Schüssel, es herrschte die pure Freude angesichts des Erreichten. "Ich hab' die ganzen Heten weggepustet – geil!", entfuhr es Pierre im Überschwang der Gefühle.
Lilly Becker gewinnt das Dschungelcamp 2025
Geprüft wurde natürlich auch noch. Zur Auswahl standen drei Holzbrettchen samt rätselhafter Aufschrift. Alessia wählte "Ich schaff das nicht!". Lilly entschied sich für "Ich kann das nicht!". Pierre ging mit "Ich will das nicht!" ins Rennen. Die Bilanz des letzten Prüfungstriples fiel gemischt aus. Alessia sollte durch ein Kammersystem robben, schloss dabei Frieden mit den Schlangen, um kurz danach vor den Spinnen zu kapitulieren. Lilly bekam ein Aquarium über den Kopf gestülpt, das sich mit Fröschen und insbesondere Aalen als zu krass erwies. Aal im Dekolletée statt Aal in Gelee, da musste selbst die hartgesottene Niederländerin kapitulieren.
Einzig und allein Pierre holte Sterne fürs letzte Abendmahl. Unglaublich, wie der Mann Kamel-Schwielen und Krokodilhoden verputzte, pürierte Kuh-Mumu exte, vergammeltes Ei müffelte, als hätte Benedict persönlich es pochiert, und am Bullenauge nur scheiterte, weil er es wohl etwas zu fix hinuntergeschlungen hatte und das Äuglein kurz darauf ins Gebüsch erbrach. Eine wahnwitzig souveräne Vorstellung war das. Ich bin als Mensch hier, hatte er kürzlich verkündet. Ein schönes Statement, das es zu ergänzen gilt: und als Maschine.
So gab es denn, Pierre sei Dank, zumindest einen Hauptgang. Fisch mit Spinat, Backkartoffel mit Leberwurst. Und Spaghetti mit Sauce. Was Edith wohl zu der lukullischen Sause gesagt hätte …
Kurz vorm Finale: So schlimm sind die letzten Dschungelprüfungen
Nach einem kleinen Rätsel-Intermezzo gab es für jeden noch einen Geschenkkarton von daheim mit Haarspange, Armband und Schmuse-Affen darin, bis es aller Harmonie zum Trotz doch irgendwann ans Eingemachte ging – und Alessia als erste die Runde verlassen musste. Damit trat sie in die Fußstapfen ihres Vaters Willi Herren, der ebenfalls Dritter geworden war.
Die letzte Entscheidung fiel also zwischen Lilly und Pierre, die sich in gegenseitigen Komplimenten ergingen. Während sich im Sender nebenan, im anderen großen TV-Duell des Tages, die Kontrahenten beharkten, herrschte hier so kurz vor der Krönung die pure Harmonie. Selten wohl ging das Dschungelcamp derart positiv gestimmt zu Ende. Angesichts all der positiven Vibes hätte es kaum verwundert, wären am Ende beide gekrönt worden.
Pierre landet beim Dschungelcamp auf Platz zwei
Doch die Regeln sind die Regeln, eine Entscheidung musste gefällt werden: Pierre schaffte es auf den zweiten Platz. Lilly Becker wurde zur Dschungelkönigin gewählt, eine Entscheidung, die die frischgebackene Monarchin selbst auf die Knie zwang: "Oh my god, I’m so grateful", wimmerte sie, dem völligen Fassungsverlust nahe, immer und immer wieder. Als wäre das nicht schon emotional genug, wartete auch noch ein Überraschungsgast auf sie: ihr Sohn Amadeus, dessen Besuch dem Ganzen schließlich, nun ja, die Krone aufsetzte.
Das war es also, das Dschungelcamp in seiner 18. Ausgabe. Endlich volljährig und dem Anlass angemessen ging es doch durch sämtliche Aggregatzustände, die man für eine zünftige Dschungelsause braucht: Kalamitäten und Kochkünste, Intrigen und Intimes, großer Zoff und kleine Sünden. Sport, Spinnen, Spannung. Dass es die Dschungelcamp-Saison mit den insgesamt wenigsten erspielten Sternen war, fiel kaum ins Gewicht. Oder vielleicht doch, war es womöglich gerade dieses ernährungstechnisch Unterkomplexe, das für eine ganz besonders britzelige Stimmung sorgte.
Von der am Ende nichts mehr zu spüren war. Im Gegenteil, da gab es von Pierre noch Props an das tolle Team vor Ort, was Jan Köppen schließlich Tränchen der Rührung in die Augen trieb. Ende gut, alles gut und an dieser Stelle jetzt schon Vorfreude auf die nächste Ausgabe. Für den Moment jedoch heißt es, frei nach Eric Stehfest:
Ich muss unbedingt schlafen …