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IBES-Dschungelshow, Tag 1 "Du schaffst dat, du schaffst dat, du schaffst dat"

Ausziehen, alle ausziehen: Mike Heiter und Zoe Saip nutzen die Gelegenheit, ihre Traumkörper zu präsentieren. Beide treten in Badehose beziehungsweise im Bikini zur Prüfung "Tierischer Einlauf" an. Frank Fussbroich lässt sein Unterhemd an.
Ausziehen, alle ausziehen: Mike Heiter und Zoe Saip nutzen die Gelegenheit, ihre Traumkörper zu präsentieren. Beide treten in Badehose beziehungsweise im Bikini zur Prüfung "Tierischer Einlauf" an. Frank Fussbroich lässt sein Unterhemd an.
© TVNOW / Stefan Gregorowius / RTL
Tiny House statt Lagerfeuer, kleine Kohorten statt dreckigem Dutzend, Wollmützchen statt Cowboyhut. Aber sonst ist eigentlich (fast) alles wie gewohnt im Interimscamp: Getier, Gezanke und ganz viel Geschreiiiiiiiii …

Am Anfang sind da erst einmal diese Lippen, diese riesigen Lippen. Mühsam entweicht dazwischen das, was andernorts wohl unter Sprache läuft. Nur schwer erkennt man die Worte, aber am Ende soll es wohl so etwas heißen wie: "Ich möchte das Dschungelcamp in meiner Biografie haben". Djamila Rowe heißt die Frau, die da von ihren Zukunftsplänen berichtet. Bis der geneigte RTL-Zuschauer sich jedoch ein Bild davon machen kann, ob die Visagistin (kein Scherz an dieser Stelle) ihrem Lebensziel näher kommt, oder ob es beim, nun ja, Lippenbekenntnis bleibt, wird es noch ein wenig dauern.

Das Dschungel-Derivat, aufgrund der Pandemie von Murwillumbah nach Hürth verlegt, orchestriert den Aufstand diesmal mit Abstand, oder anders gesagt: Erst einmal gibt es Dreiergrüppchen, zwei der Kandidaten kommen jeweils ins Halbfinale, das Ganze wird vier Mal durchgespielt. Was dann passiert, halten Daniel Hartwich und Sonja Zietlow, vor Fake-Palmen-Kulisse und in Gesellschaft des in Kölle quarantänisierten Dr. Bob, eigentlich so schnell akklimatisiert wie gewohnt, erst einmal unterm Deckel. Als kleine Entschädigung wird Thorsten Legat exhumiert, darf die Preise vorstellen und sein Kasallah loswerden.

Anfahrt ins Industriegebiet

Kein kollektiver Einzug also, sondern Anfahrt mit drei Stretch-Limousinen ins Industriegebiet am Rande der Stadt, das erste Kandidatentrio bestehend aus Reality-Dino Frank Fussbroich, Love-Eiländer und Elena-Miras-Ex Mike Heiter und Germanys (dann doch nicht ganz) Next Topmodel von 2018, Zoe Salome Saip. Was die drei so erwarten lassen, gibt es im klassischen Einspieler: Mike ist lustig, mutig und selbstverliebt, braucht unter der Dusche normalerweise eine Stunde. Eine Marotte, die zum Problem werden dürfte, gibt es doch pro Tag für alle drei nur insgesamt zwei Minuten warmes Wasser. Was für ein Showermärchen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Frank Fussbroich davon allein schon oberflächenbedingt den Löwenanteil des reinigendem Nasses benötigen wird. Dezent verstörend sein Credo: "Ich würde dafür töten, um nach Australien zu kommen." Es werden keine zwei Stunden vergehen und man bekommt einen Eindruck davon, dass FF, wenn schon nicht über Leichen, so doch zumindest über die flugs schiefstehende Seele seiner von Panikattacke geschüttelten Mitbewohnerin stapft. Die wiederum ist dabei, weil … also…weil das halt so ist. Die Tür zur Zwergenhütte (passenderweise gibt es die entsprechenden Outfits mit niedlichem Mützchen dazu) ist kaum hinter den dreien geschlossen, da teilt FF, in der Rolle des bösen Oheims, der armen Zoe ihren Arbeitsbereich zu: Putzen, Aufräumen, Kochen. Wenn es einen Dschungelgott, dann bezahlt der Mann sein nächstes Australien-Ticket selbst.

Was den Ablauf der Sendung angeht, wird so einiges dafür getan, um einerseits ausreichend Lagerflair Marke 'down under' zu verbreiten, gleichzeitig aber auch unmissverständlich klarzumachen: Leute, alles nur Dschungelshow, und nicht das echte Camp. Das soll, wenn die Dinge sich denn covidal zum Guten entwickeln, anno 2022 wieder an gewohnter Stelle auf der anderen Seite des Erdballs bezogen werden, dann auch mit jeder Menge "echter" Ex-Stars – und der Gewinnerin, dem Gewinner dieser Corona-Ausgabe.

Zum Einstieg "Tierischer Einlauf"

In der krisenüberbrückenden Studiovariante gibt es das übliche Kalauer-Pingpong, einiges an legendärem Archivmaterial – Larissa! Glatzeder!! Cordalis!!! – und mit Melanie Müller und Julian Stöckel noch zwei Ex-Bewohner zum Smalltalk. Und natürlich, wir sind ja nicht zum Spaß hier, eine klassische Dschungelprüfung. "Tierischer Einlauf" heißt die Tortur, die drei Kandidaten jeweils in einem gläsernen Wassertank, an dessen Stirnseite sich ein Labyrinth befindet, das es mit Schlüsseln und Magnet zu durchfummeln gilt, um im Bestfall drei Sterne zu ergattern. Mike Heiter absolviert das durchaus souverän, für Zoe jedoch brechen bereits alle Dämme, denn selbstverständlich gibt es da auch die natürlichen Feinde des Schlüsselsuchers: Schlangen, Eidechsen, allerlei Geschnetz, das keinen Spaß versteht. Von selbigem ist auch Zoe meilenweit entfernt, kreischt und schreit und zetert stattdessen so laut, dass man es wohl bis nach Australien hören kann. Da hilft auch das Motivations-Stakkato des heiteren Mike – "Du schaffst dat, du schaffst dat, du schaffst dat" – nichts.

Kein Stern für so einen Schmarrn, stattdessen wie auf Knopfdruck die Psycho-Bazooka des Frank Fußbroich, der mit seinen Anwürfen Richtung Zoe unmissverständlich zu verstehen gibt, warum er in den letzten Jahren mehrheitlich mit Schulden, Gerichtsvollziehern und der Warteschleife des RTL-Sender-Telefons zu tun hatte: Weil er ein ziemlich fieser Möpp ist. Fast rührend, wie der Mann mit dem programmatischen Nachnamen, Mike Heiter, versucht, die Wogen zwischen dem völlig verheulten Bademantel-Küken Zoe ("Es tut mir leid, Papa") und dem furiosen Fussbroich ("Die Scheiss-Laberei, verkackt ist verkackt") zu glätten.

Der Rest ist "Schweinehack

So geht sie denn dahin, die erste Ausgabe der Tiny Dschungelshow, macht es sich ein wenig zwischen Fisch und Fleisch – ach ja, Zoe ist übrigens zu 70% Veganerin, der Rest "Schweinehack", wie Sonja Zietlow mutmaßte – durchaus gemütlich, auch wenn sich der große Camp-Kick, wen wundert’s, nicht unmittelbar einstellt. Da sollte man aber wohl auf den Langzeit-Effekt vertrauen, hat doch bereits die Premiere einiges an Fragen aufgeworfen, die es zu beantworten gilt: Wann kommt endlich Djamila Rowe? Was macht Mike Heiters Zahnleisten-Hersteller eigentlich beruflich? Wie lange kann Zoe die Pipi einhalten? Und ist es wohl noch jemandem aufgefallen, wie gut man Zoes vollständigen Namen auf die Jingle-Melodie von "Tri Top, das Original" singen kann? Und jetzt alle: Zoe Salome Saip.

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