Ehemalige "Tatort"-Chefin Staatsanwaltschaft klagt Doris J. Heinze an

Erst fristlos entlassen und jetzt noch einen Prozess am Hals: Die ehemalige Fernsehfilmchefin des NDR, Doris J. Heinze, muss sich in der Drehbuchaffäre vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Bestechlichkeit, Untreue und Betrug vor.

Knapp ein Jahr nach Bekanntwerden der Drehbuchaffäre beim NDR hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen die frühere Fernsehspielchefin des Senders, Doris J. Heinze, erhoben. Auch Heinzes Mann Claus Strobel und eine Filmproduzentin seien angeklagt worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Die Beschuldigten sollen sich vor der Wirtschaftsstrafkammer des Hamburger Landgerichts verantworten.

Sowohl Heinze als auch ihr Mann hatten laut Anklage unter Pseudonymen Drehbücher geschrieben, sie einer Produktionsfirma angeboten und dafür Honorare kassiert. Im Gegenzug soll die ehemalige Fernsehspielchefin, die auch für die norddeutschen "Tatort"- und "Polizeiruf"-Sendungen verantwortlich war, dafür gesorgt haben, dass eben diese Produktionsfirma die Aufträge zur Verfilmung der Drehbücher erhielt.

Als NDR-Mitarbeiterin war es Heinze erlaubt, pro Jahr einen Stoff aus eigener Feder beizusteuern. Dafür stand ihr das halbe Honorar zu. Da die 61-Jährige die Drehbücher aber unter falschen Namen schrieb, konnte sie für mehrere Geschichten die volle Gage kassieren. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte der NDR ihr im September 2009 fristlos gekündigt.

Heinze soll sich nach dem Willen der Anklagebehörde wegen Bestechlichkeit in vier Fällen, Untreue in drei Fällen und Betrugs verantworten. Ihrem Mann wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe zur Bestechlichkeit und Beihilfe zur Untreue vor. Der Filmproduzentin wird Bestechung in vier Fällen und Untreue in fünf Fällen zur Last gelegt.

DPA
mad/DPA

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