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ESC 2022 Deutschland wieder Letzter? Darum könnte Malik Harris für eine Überraschung sorgen

Malik Harris trägt den rosa Schlapphut seiner ukrainischen Kollegen.
Malik Harris trägt den rosa Schlapphut seiner ukrainischen Kollegen.
© Jens Büttner / DPA
Es sieht nicht gut aus für Deutschland beim ESC 2022. Malik Harris droht ein Platz auf den hinteren Rängen. Verdient wäre das nicht.

Eine Pleite jagt die nächste: Deutschland und der ESC wollen in den vergangenen Jahren einfach nicht zusammenfinden. Mit einer schillernden Ausnahme: Michael Schulte holte 2018 in Lissabon einen sensationell guten vierten Platz. Eine Überraschung, hatte eine große deutsche Boulevardzeitung doch noch vorher getitelt: „Letzter mit Ansage.“ Eine Fehleinschätzung. Und was für eine.

2022 tritt erneut ein junger Mann an, dem viele wenig zutrauen. Malik Harris vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest in Turin mit seinem Song „Rockstars“. Doch die britischen Buchmacher, die mit ihren Einordnungen oft richtig liegen, handeln den 24-Jährigen erneut unter ferner liefen. Platz 24 und damit Vorletzter – das ist die bittere Prognose für Samstagabend. Da hilft wohl nur das einst von Katja Ebstein besungene „Wunder“. Und ja, das gibt es bekanntlich immer wieder.

ESC-Teilnehmer Malik Harris wird unterschätzt

Harris ist unterschätzt. Dabei macht er in Turin alles richtig. Seine Proben unter dem Lichterbogen auf der Bühne des Pala Alpitour meisterte er hervorragend. Keine Aussetzer, hohe Konzentration. Ein Profi. Und das Wichtigste: Harris hat trotzdem Spaß dabei. Das zeigte er auch am Donnerstagabend bei seinem sympathischen Auftritt im zweiten Semifinale. Er scherzte mit dem Moderator auf der Bühne und parlierte ganz so, wie sein Papa Ricky Harris das in seiner Talkshow tat. Da ist Malik ganz der Papa.

Sein verstorbener Opa sei Opernsänger gewesen, erzählte Harris stolz. Und ja, ein bisschen seiner Gene hat er wohl auch geerbt. Denn Harris' Titel ist durchaus anspruchsvoll. Sein Rap-Solopart verzeiht keine Patzer. Bei einem Empfang der Deutschen Botschaft trat er am Donnerstag zusammen mit der ukrainischen Band Kalush Orchestra auf. Eine Solidaritätsbekundung, aber eine glaubhafte. Fragt man Harris, wen er sich als Sieger wünscht, antwortet er: die Ukraine. Und als Zeichen wie ernst er das meint, zieht er sich sogar den albernen rosa Hut von Sänger Oleh Psiuk auf und lacht. Sympathisch.

Warum kann Harris nicht reüssieren?

Trotzdem kann Harris bislang nicht reüssieren. Woran das liegt? Daran, dass andere besser sind. Dass der Auftritt zwar gut ist, aber auch nicht heraussticht. Dass er direkt hinter Favorit Ukraine antreten muss. Es sind viele Faktoren, die erneut zusammenkommen – und die in Summe doch so wichtig sind. Ein vorletzter Platz, er ist also nicht ausgeschlossen. Verdient wäre er nicht.

Den Fans in Turin bleibt der Trost, dass sie sich in diesem Jahr für ihren Kandidaten nicht schämen müssen. Und wer weiß, vielleicht gibt es am Ende doch die große Überraschung. Harris hätte sie verdient. Die geschundene deutsche ESC-Seele auch.

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