Eurovision Song Contest 2023 Lange Gesichter bei den Rockern aus St.Pauli: Deutschland auf dem letzten Platz – Schweden siegt

Lord of the Lost beim ESC
Auch "Lord of the Lost" aus St.Pauli können die Pechsträhne von Deutschland beim ESC nicht beenden.
© Peter Kneffel / DPA
Da war der Name Programm: Mit "Lord of the Lost" landete Deutschland beim ESC mal wieder auf dem letzten Platz. Die Schweden hingegen können sich über ihren siebten Sieg freuen.

Auch die Rocker von "Lord of the Lost" konnten die deutsche Pechsträhne beim ESC nicht beenden. Mal wieder sah es auf dem Punktekonto ziemlich bitter aus: Gerade einmal 18 Punkte erhielt die Band aus St. Pauli. Nur drei von den Jurys und gnädige 15 von den Zuschauer:innen. Damit landeten die Jungs aus St. Pauli auf dem letzten Platz. Triumphiert hat Schweden. Die Sängerin Loreen holte mit dem Song "Tattoo" den Sieg. Buchmacher:innen hatten den Triumph des Landes schon vor Wochen vorhergesagt.

Doch die Gunst der Zuschauer:innen hatte in diesem Jahr ein anderer Künstler auf seiner Seite. Mit den Votes des Publikums schien es einen Moment denkbar, dass der Finne Kääjirä mit seiner Rap-Elektro-Nummer "Cha Cha Cha" den Sieg der Favoritin hätte verhindern können.

Nicht nur Schweden erobert die ESC-Herzen

So viel ist sicher: Die Skandinavier scheinen etwas richtig zu machen. Ganze 376 Punkte schenkten die Zuschauer:innen dem Finnen. Mit nacktem Oberkörper und einer Art neongrünem Bolero um die Schultern begeisterte der 29-jährige Sänger das Publikum. Das schrille Lied mit eingängigem Pop-Refrain und einem pinken Ballettquartett – mit absichtlich debil grinsenden Tänzerinnen und Tänzern – war nahezu maßgeschneidert für den ESC. Bei den Jurys kam der Auftritt weniger gut an: 150 Punkte. Insgesamt erhielt Finnland also 526 Punkte und lag damit 57 Punkte hinter Schweden. Loreen lag bei den Jurys mit 340 Punkten ganz klar vorne. Die Zuschauer:innen schenkten ihr 243 Punkte.

Der 39-jährigen Lorine Zineb Nora Talhaoui aus Stockholm ist damit etwas gelungen, was nur ein Künstler vor ihr geschafft hat: den ESC gleich zwei Mal zu gewinnen. Schon 2012 hatte Loreen sich mit "Euphoria", einem ganz ähnlich klingenden Song, in die Herzen der Jury und des Publikums gesungen. Vor ihr hatte dies nur der Ire Johnny Logan 1980 und 1987 geschafft. Schweden darf insgesamt seinen siebten Sieg beim Eurovision Song Contest feiern. Loreen sagt selbst, dass sie sich vor ihren Auftritten in einem meditativen Zustand befindet – dadurch scheint sie eine ganz besondere Verbindung zum Publikum aufzubauen. Denn ihre Lieder kommen an: Mit "Euphoria" war die Sängerin 2012 nicht nur beim ESC erfolgreich, sondern eroberte auch die Charts. Vielleicht wird auch ihr diesjähriger Hit "Tattoo" zu einem echten Ohrwurm.

Noa Kirel lieferte für Israel eine atemberaubende Tanzperformance ab, und so kam das Land mit 362 Punkten noch hinter den Skandinaviern aufs Treppchen. Knapp dahinter auf Platz 4 landet Italien mit 350 Punkten.

Trauriger Abschied für Peter Urban

Vor ihrem Auftritt hatten sich "Lord of the Lost" noch optimistisch gegeben, die deutsche Pleiteserie beim ESC endlich zu beenden, aber es blieb nicht mehr als ein frommer Wunsch. Denn es gilt weiter: Willst du Deutschland oben sehen, musst du die Tabelle drehen. Mit der Hamburger Dark-Rock-Band landete Deutschland ganz hinten, wie schon 2022, 2016 und 2015. Moderatorin Barbara Schöneberger versuchte der Misere noch etwas Positives abzugewinnen: "Immerhin dreimal so viele Punkte wie 2022!" Im letzten Jahr bekam Deutschland nur sechs Punkte.

Für seinen letzten ESC hätte sich Peter Urban mehr Erfolg für Deutschland erhofft. Nach 25 Jahren verabschiedete er sich bei den ESC-Fans als Kommentator. Bei seinem Publikum bedankte er sich für die Treue.

Quellen: ESC, mit Material von DPA und AFP

rha

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