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Protest beim Comedypreis Hazel Brugger und Thomas Spitzer erzählen: So kam es zur T-Shirt-Aktion

Hazel Brugger, thomas Spitzer
Das Ehepaar Hazel Brugger und Thomas Spitzer auf dem roten Teppich beim Comedypreis 2021
© Christoph Hardt/ / Picture Alliance
Mit simplen T-Shirts machten Hazel Brugger und Thomas Spitzer beim Deutschen Comedypreis auf den Fall Luke Mockridge aufmerksam. In ihrem Podcast haben sie nun erzählt, dass ein zufälliges Treffen mit einer Ex-Partnerin von Mockridge der Auslöser dafür war.

Es war nur eine kleine Geste, doch sie schlug hohe Wellen: Bei der Verleihung des deutschen Comedypreises am Wochenende zeigte sich das Komiker-Ehepaar Hazel Brugger und Thomas Spitzer mit aussagekräftigen T-Shirts auf dem roten Teppich. In Anspielung auf den Fall Luke Mockridge, dem sexuelle Gewalt vorgeworfen wird, war auf den Shirts zu lesen: "Konsequenzen für Comedian XY". Die Rückseite war mit dem Satz "Künstler ohne Rückgrat sind Künstler ohne Geschmack" versehen. Nun haben Spitzer und Brugger erzählt, wie es dazu kam.

Der Auslöser für die Aktion sei eine zufällige Begegnung mit einer Ex-Partnerin von Mockridge gewesen. Sie ist eine der Frauen, die Mockridge sexuelle Gewalt vorwirft. "Sie hatte einen Bodyguard dabei", erzählen Brugger und Spitzer in ihrem gemeinsamen Podcast "Nur verheiratet". "Sie muss einen dabei haben, weil sie wahnsinnig viele Morddrohungen kriegt", erklärt Brugger. Denn der Fall sorgt seit Wochen für Diskussionen im Netz.

Luke Mockridge hat sich zurückgezogen

Luke Mockridge selbst sagte in einem Instagram-Clip, dass das, was ihm vorgeworfen werde, nie geschehen sei. Auch sein Sender Sat.1 solidarisierte sich mit seinem Star. Nachdem in einem "Spiegel"-Artikel noch weitere Frauen Vorwürfe gegen Mockridge öffentlich machten, hat dieser nun jedoch eine Schaffenspause angekündigt. Die Vorwürfe weist er nach wie vor zurück.

Nach der Begegnung mit der Ex-Freundin stand für das Ehepaar Brugger-Spitzer fest, dass sie etwas tun müssen. "Wir fanden es so furchtbar, dass sie Personenschutz haben musste. Wenn wir zum Comedypreis gehen, dann müssen wir etwas machen, um unser Gesicht zu wahren", beschreibt Spitzer ihre Gedanken. Die Shirts seien in Anlehnung an den Auftritt der amerikanischen Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez entstanden. Diese war kürzlich auf der renommierten Met-Gala mit einem Kleid erschienen, auf dem groß die Worte "Besteuert die Reichen" prangten. Das Design der Protest-Shirts sei daher an diesen Schriftzug angelehnt gewesen. 

Das Ehepaar war überrascht, dass sie fast die einzigen waren, die sich auf der Veranstaltung gegen sexuelle Gewalt positionierten. "Die Leute machen lieber gar nichts, als etwas total Simples, was einen riesigen Impact hat. Wir hatten f****** T-Shirts an!", sagt Brugger. "Wo nicht einmal ein Name drauf stand", ergänzt Spitzer. Sie hätten den Eindruck gehabt, dass es sich die Branche nicht mit dem Sender verscherzen wolle. Einzig Maren Kroymann, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, fand in einer Rede deutliche Worte - auch gegen den Sender.

Fast wäre die Aktion übrigens geplatzt: Thomas Spitzer stand auf dem Weg zur Verleihung nämlich im Stau und so schaffte es das Paar erst in allerletzter Sekunde auf den roten Teppich, konnte nur wenige Interviews geben. Trotzdem sorgten sie mit ihrem Auftritt für Schlagzeilen. "Unglaublich, was das für Wellen geschlagen hat!", so Hazel Brugger. 

sst

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