Die Serie "Friends" ist ein Phänomen: Auch fast 20 Jahre nach dem Ende der Sitcom findet die Show über sechs Single-Freunde und deren Leben in New York noch immer neue Fans. Dabei ist auch "Friends" wie so viele andere TV-Produktionen von damals nicht immer gut gealtert - zumindest sieht das eine der Macher:innen so. Martha Kaufmann hat "Friends" 1994 gemeinsam mit ihrem Kumpel David Crane ins Leben gerufen. In einem Interview zeigte sie sich nun selbstkritisch.
Vor allem die Darstellung der Rolle von Amanda Bing, einem Elternteil des Hauptdarstellers Chandler, bereue sie heute. "Wir haben sie immer Chandlers Vater genannt, obwohl Chandlers Vater trans war. Pronomen hab ich damals noch nicht verstanden. Also haben wir die Rolle nicht 'sie' genannt. Das war ein Fehler", sagte sie im Gespräch mit dem BBC World Service.
Rassismus und stereotype Darstellung bei "Friends"
Gespielt wurde Amanda Bing von Kathleen Turner. Ihre Rolle diente in der Show oft Lachern, sie galt als peinlich für Chandler, gespielt von Hauptdarsteller Matthew Perry. Als trans Frau wurde sie nie bezeichnet, sondern als schwul. Sehr stereotyp war auch der Job von Amanda Bing: Sie arbeitete als Drag Queen.
Turner hat in einem älteren Interview bereits gesagt, dass sie die Rolle heute nicht mehr annehmen würde, sondern einer trans Frau dafür den Vortritt lassen würde. Kauffman sprach davon, dass sie seither viel gelernt habe. Auch was Rassismus angeht, wurde die Show stark kritisiert. "Wir hatten nicht genügend Repräsentation von Schwarzen", reflektierte die Produzentin. Sie sei Teil von systematischem Rassismus in der Branche gewesen. "Ich habe das nicht mal bemerkt, weswegen ich mir dumm vorkomme. Das war sehr valide, extrem schwierige Kritik", sagte sie. Kauffman versucht sich nun an Wiedergutmachung: Der "Los Angeles Times" teilte sie mit, dass sie ihrer alten Universität vier Millionen Dollar spenden wolle, um dort eine Professur für afro-amerikanische Literatur zu ermöglichen.
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Einer, der "Friends" übrigens trotz allem immer wieder verteidigt ist David Schwimmer, der in der Show Ross Gellar spielte. "Die Serie war bahnbrechend für ihr Zeit, indem sie ganz nebenbei Themen wie Sex und Verhütung, die Homo-Ehe und Beziehungen behandelte", sagte er 2020 dem "Guardian". Der Kontext sei wichtig. "Du musst überlegen, was die Show damals versucht hat. Ich bin der erste, der sagt, dass da Dinge nicht angemessen oder unsensibel waren, aber ich glaube, mein Gefühl dafür war damals ziemlich gut. Ich habe mich mit sozialen Ungerechtigkeiten und Gleichberechtigungs-Themen beschäftigt", so Schwimmer.
Quellen: "The Guardian", "Los Angeles Times", "The Guardian"