Ein Gericht im kalifornischen Santa Monica verurteilte am Mittwoch einen Arzt zu zweieinhalb Jahren Haft, der zugegeben hatte, dem "Friends"-Star Matthew Perry in den Wochen vor dessen Tod illegal Ketamin verkauft zu haben. Die "Los Angeles Times" und der Sender CBS berichteten darüber unter Berufung auf die Gerichtsentscheidung. Richterin Sherilyn Peace Garnett habe ihn zusätzlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.600 Dollar (4800 Euro) verurteilt, berichtete die "Los Angeles Times".
Der 43 Jahre alte Mediziner hatte zuvor eingeräumt, den Schauspieler mit dem Narkosemittel Ketamin versorgt zu haben, sich reumütig gezeigt und schuldig bekannt. Im Gegenzug für sein Schuldeingeständnis wurden weitere Anklagepunkte fallen gelassen.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Arzt vorgeworfen, dem Schauspieler zwischen dem 30. September und dem 12. Oktober 2023 mehrfach Ketamin besorgt zu haben. In mehreren Fällen habe er ihm das Mittel auch persönlich injiziert, unter anderem im Haus des Schauspielers und auf dem Rücksitz von dessen Auto auf einem öffentlichen Parkplatz. Er habe dafür mehrere tausend US-Dollar erhalten. Das Ketamin, das schließlich Perrys Tod verursachte, hatte der Schauspieler aus Sicht der Staatsanwälte aber nicht von ihm persönlich erhalten.
Tod von Perry hatte weltweit Schock und Trauer ausgelöst
Matthew Perry starb 2023 im Alter von 54 Jahren an einer Überdosis. Er hatte jahrelang mit einer Sucht zu kämpfen. Der Schauspieler hatte wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen Suchterkrankungen gesprochen.
Perry nahm das chirurgische Anästhetikum Ketamin legal zur Behandlung seiner Depressionen ein. Als sein Hausarzt ihm jedoch nicht die gewünschte Menge verschreiben wollte, wandte er sich an den verurteilten Arzt. Dieser gab zu, Perry illegal mit dem Medikament versorgt zu haben, obwohl er wusste, dass Perry schwer süchtig war, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Laut Gerichtsakten schrieb er einem anderen Arzt in einer SMS, Perry sei ein "Idiot", den man für Geld ausnutzen könne.
"Anstatt das zu tun, was für Herrn Perry – jemanden, der fast sein ganzes Leben lang mit einer Sucht zu kämpfen hatte – am besten gewesen wäre, versuchte der Angeklagte, Perrys medizinische Schwäche auszunutzen, um Profit zu machen", hieß es in der Strafzumessungsbegründung der Staatsanwaltschaft.
Nach Angaben der zuständigen Gerichtsmedizinbehörde von Los Angeles starb Perry an den Auswirkungen von Ketamin. Hinzu kamen unter anderem Ertrinken, eine Herzkrankheit und die Auswirkungen eines Mittels zur Behandlung von Opioid-Abhängigkeiten. Der Tod wurde als Unfall eingeordnet.
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten nach Perrys Tod schwere Vorwürfe gegen fünf Festgenommene vorgebracht. Drei von ihnen bekannten sich im vergangenen Jahr vor Gericht schuldig, darunter ein weiterer Arzt, ein Assistent und ein Bekannter des Schauspielers. Die Urteile stehen noch aus.
Matthew Perry spielte zehn Jahre lang "Chandler Bing" in "Friends"
Matthew Perry spielte von 1994 bis 2004 in der NBC-Erfolgsserie "Friends" neben Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc und David Schwimmer. Er wurde dadurch weltberühmt. Sein Tod hatte weltweit Schock und Trauer ausgelöst.
Ketamin ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Narkosemittel. Ebenso können Menschen mit therapieresistenten Depressionen unter bestimmten Voraussetzungen mit Ketamin behandelt werden. Manche Partygänger nutzen das Mittel auch als illegale Clubdroge.
Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt.