Nach Abbruch von GNTM Bombendrohung beim ESC? Na und!

Eine Bombendrohung wie bei GNTM ist denkbar: Nächste Woche findet der ESC in Wien statt - die größte Live-Unterhaltungsshow der Welt. Die Behörden haben die Sicherheitsmaßnahmen überprüft.

Am Eingang zum Pressezentrum des Eurovision Song Contest hängt seit Freitagmittag ein neues Hinweisschild: "Achtung - ab sofort verboten!", ist darauf vermerkt. "Flüssigkeiten über 150 ml, Speisen - mit Ausnahmen von festen Speisen (bspw. Wurstsemmel, Brötchen ...) die eindeutig erkennbar sind und im Röntgengerät als unbedenklich identifiziert werden", steht darauf in umständlichem Behördendeutsch. Heißt: Die Frittatensuppe muss draußen bleiben, der Leberkäse darf mit - wenn er zuvor den Sicherheitsscanner passiert hat. Was kurios klingt, hat einen ernsten Hintergrund.

Die österreichischen Behörden haben nach der Bombendrohung bei der deutschen Live-Show "Germany's next Topmodel" ihre Sicherheitsmaßnahmen noch einmal überprüft. Das bestätigt der Event-Manager Pius Strobl der Nachrichtenagentur APA. "Wir sind zufrieden und glauben, dass wir alles getan haben, um die Sicherheit zu gewährleisten", sagt er. Er legt großen Wert auf die Feststellung, dass die Ausgangslage beim ESC eine komplett andere sei als bei "GNTM".

Sicherheitsbedingungen wie am Flughafen

Die Sendung von Heidi Klum musste am Donnerstagabend abgebrochen werden und die SAP-Arena in Mannheim wurde evakuiert, nachdem eine telefonische Bombendrohung eingegangen war. Glücklicherweise stellte sie sich bei der Untersuchung der Halle als falsch heraus - doch die Show war da längst abgebrochen. Was würde passieren, wenn etwas Ähnliches am 23. Mai in Wien beim Finale des ESC geschehen würde? Würde dann die Wiener Stadthalle mit 11.000 Zuschauern evakuiert werden?

Der Eurovision Song Contest ist mit seinen zirka 190 Millionen Fernsehzuschauern weltweit ein potenzielles Ziel für Terroranschläge. Das wissen auch Behörden und Veranstalter. Die EBU und der ORF haben zusammen mit der Polizei in Österreich vorab entsprechende Vorkehrungen getroffen. Am 10. Mai kam es zu einem sogenannten "Lock Down", bei dem das komplette Gelände mit Spürhunden untersucht und anschließend abgeriegelt wurde. "Seitdem gelten bei uns Sicherheitsbedingungen wie am Flughafen", sagt EBU-Pressesprecher Sietse Bakker dem stern. Mit den Einlasskontrollen sei sichergestellt, dass keine verdächtigen Gegenstände in die Wiener Stadthalle gelangten, darüber hinaus gäbe es weitere "sichtbare und unsichtbare" Maßnahmen.

"So ein Quatsch"

Die sichtbaren bekommen die Journalisten täglich zu spüren. Denn auch sie müssen die Sicherheitsschleuse des Geländes passieren. Taschen, Laptops und Jacken werden durchleuchtet. Seit neustem eben auch die Wurstsemmel. Viele empfinden das als umständlich und nervig, da es Zeit kostet. Doch der Vorfall in Deutschland zeigt, wie wichtig diese Maßnahmen sind. An den Showtagen selbst gibt es nochmals höhere Sicherheitsvorkehrungen: Dann wird jeder Besucher mit Handsonden untersucht. In Mannheim war genau dies nicht geschehen.

"Wenn es während der Live-Show eine Bombendrohung gäbe, würden wir sie natürlich ernst nehmen", sagt Chefinspektor Roman Hahslinger von der Wiener Polizei dem stern. Es käme bei solchen Ereignissen durchaus zu derartigen Anrufen oder Drohungen. Doch man sei darauf vorbereitet. "Wir sind in der Lage einen Anrufer umgehend zu überprüfen und ausfindig machen, um eine Gefährdung auszuschließen", beruhigt Hahslinger. Einen Abbruch der Show hält er deshalb für denkbar unwahrscheinlich. "Wenn es zu einer Bombendrohung käme, müsste deshalb das Finale nicht abgesagt werden."

Bleiben trotz aller Sicherheitsmaßnahmen bei den Besuchern des Pressezentrums Bedenken? "So ein Quatsch", sagt Jan Feddersen, der für "eurovision.de" und die Tageszeitung "taz" berichtet. Er vertraut auf die zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen. "Das ist momentan der sicherste Ort der Welt."

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