Interview mit Frank Elstner Markus Lanz ist "genau der richtige Mann" für diese Sendung

Frank Elstner hat "Wetten, dass..?" erfunden und sechs Jahre lang moderiert. Beim Neustart der Show an diesem Samstag wird er dabei sein. Von Markus Lanz, dem neuen Moderator, ist Elstner überzeugt.

Der "Wetten, dass..?"-Erfinder Frank Elstner ist persönlich dabei, wenn seine Show ein neues Gesicht bekommt. Der 70-Jährige sitzt an diesem Samstag bei der Premiere von Markus Lanz, 43, in der Düsseldorfer Halle. Im Interview äußert sich Elstner, der in Baden-Baden lebt, zum Neustart von "Wetten, dass..?" und legt seine Kritik an Lanz-Vorgänger Thomas Gottschalk noch einmal auf.

Werden Sie "Wetten, dass..?" am Samstag anschauen?

Frank Elstner: "Ich werde in der ersten Reihe sitzen und mich als Talisman anbieten. Eigentlich wollte ich die Show zu Hause vor dem Fernseher verfolgen, doch dann kam die Einladung. Ich freue mich, dass ich hautnah dabei sein darf. Ich denke, es wird spannend und sehr bewegend."

Wird Markus Lanz das Show-Flaggschiff am Samstagabend gut führen?

"Ich kenne Markus Lanz seit vielen Jahren und schätze ihn sehr. Er ist genau der richtige Mann für diese Sendung, verkörpert die neue Generation. Ich habe in meinem Leben immer nur gute Erfahrungen mit Südtirolern gemacht, hatte tolle Wettkandidaten aus dieser Region. Und nun haben wir einen großen und wunderbaren Moderator aus Südtirol, der die deutsche Fernsehlandschaft bereichert. Markus Lanz und "Wetten, dass..?" passen gut zusammen."

Die Sendung leidet seit Jahren unter sinkenden Quoten. Glauben Sie, dass Markus Lanz das Ruder rumreißen kann?

"Neben dem Moderator ist das Konzept der Sendung entscheidend. Und das, was ich dazu höre, klingt vielversprechend. Erfolgreich ist die Sendung, wenn die Wetten und die Menschen im Mittelpunkt stehen. Die Stars sind nicht die Prominenten auf dem Sofa, es sind die Wettkandidaten. Sie sind die wahren Helden. Sie bieten die höchste Spannung und den meisten Gesprächsstoff. Ich finde es gut, wenn sie wieder ins Zentrum gerückt werden."

Was erwarten Sie von Markus Lanz?

"Er hat jetzt die Chance, die Show zu ihren Anfängen zurückzuführen, sich darauf zu besinnen, was "Wetten, dass..?" so erfolgreich gemacht hat: Die Wetten und damit die Menschen, die so tolle Ideen haben, dass sie in die Sendung eingeladen werden. Wenn eine ganze Nation gerührt zuschaut, wie ein Baggerführer mit seinem Gerät ein Feuerzeug anmacht, wenn man diese kleinen Wunder groß verkauft, dann wird "Wetten, dass..?" wieder zu dem werden, was es einmal gewesen ist."

Thomas Gottschalk hat die Sendung in den vergangenen Jahren geprägt. Sind die Schuhe, die er hinterlässt, für Markus Lanz nicht zu groß?

"Natürlich denkt derzeit jeder an die 20 Jahre mit Thomas Gottschalk, wenn es um "Wetten, dass..?" geht und zum Beispiel nicht an die Anfänge der Show, die den Weg erst geebnet haben. Aber Markus Lanz wird die Herausforderung gut meistern. Er wird auch der Versuchung widerstehen, sich zum alleinigen Ereignis zu machen."

So wie Gottschalk?

"Nachdem ich die Sendung damals abgegeben hatte, habe ich mich nicht mehr um sie gekümmert. Aber ich habe sie mir natürlich im Fernsehen angeschaut. Es ärgerte mich oft, dass die tollsten Leute neben Thomas Gottschalk saßen und er keine vernünftige Frage stellte. Man hatte den Eindruck, er hatte sich keine Gedanken gemacht, was er sie fragen möchte. Ich empfand die Oberflächlichkeit, mit der er sich auf die Sendung vorbereitete, nicht angemessen. Es reicht nicht, einfach nur Lady Gaga aufs Sofa zu setzen."

Aber er hatte damit doch sehr lange Erfolg?

"Er hat der Sendung etwas verliehen, was ich früher nicht hatte: Star-Appeal. Aber auf Dauer geht es nicht gut, wenn der Moderator meint, er selbst sei das Programm. Vermutlich ist deshalb auch "Gottschalk live" gescheitert."

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Jürgen Ruf, DPA

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