Interview zur hundertsten "Hart aber fair"-Sendung Plasberg: Mache Fernsehen, keine Herzchirurgie

Nach drei Jahren im Ersten hat sich Frank Plasbergs "Hart aber fair" unter den beliebtesten Politikrunden etabliert. 2011 droht die Konkurrenz von Günther Jauch, der Anne Wills Sendeplatz am Sonntagabend im ARD- Programm übernimmt. Doch im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur gibt sich der 53-Jährige gelassen.

Sie moderieren am kommenden Mittwoch "Hart aber fair" im Ersten Programm zum 100. Mal - hatten Sie das vor drei Jahren gedacht?

Plasberg: "Eigentlich ist die Sendung schon zehn Jahre alt. Begonnen hatte alles beim WDR-Fernsehen. Innerhalb von sechs Wochen habe ich mir damals, zusammen mit einem Team, eine Sendung auf den Leib geschneidert - das war schon etwas Einmaliges. Vor drei Jahren kamen wir dann im Ersten auf dem Sendeplatz am Mittwoch. Nicht besonders komfortabel, weil wir häufig die Champions League als Konkurrenzprogramm haben. Und siehe da: Wir haben uns durchgeboxt, sind vom Underdog zum Platzhirschen aufgestiegen und haben in diesem Jahr einen Quotenschnitt von 14,7 Prozent. Nach der protestantisch- pietistischen Arbeitsethik, die ich aus meiner Heimat im Bergischen Land kenne, könnte ich mich jetzt zurücklehnen und sagen: "Ich habe es denen mal gezeigt"."

Tun Sie aber nicht...

Plasberg: "Doch, und dann nehme ich meine nächste Herausforderung an, nämlich die Balance zwischen Arbeit und dem restlichen Leben besser hinzubekommen. Das klingt zwar nach Vorruhestand, ist es aber nicht. "Hart aber fair" ist ein Lebensprojekt, so was gibt es nur einmal in einem Berufsleben. Aber ich sehe bei vielen Gästen, vor allem Männer, egal ob Politiker oder Manager, die erreichen auch nach einem ganzen Arbeitsleben dieses Gleichgewicht nicht. Ich habe mal einen Vorstandsvorsitzenden, der war 65, gefragt, wie sein Plan im Ruhestand aussehe. Der hat mich geradezu beleidigt angeschaut, die Frage gar nicht verstanden."

Demnächst moderieren Sie wieder "Das Quiz der Deutschen" - hilft das bei "Hart aber fair"?

Plasberg: "Da lerne ich, etwas hüftgeschmeidiger zu werden. Strenge Gesprächsführung ist das eine, manchmal ist es aber toll, eine Diskussion einfach laufen zu lassen. Es ergeben sich da zauberische Momente. Verbunden mit etwas Altersmilde hat sich mit der Zeit bei mir wohl schon ein entspannterer Moderationsstil entwickelt. Aber es bleibt ein Job, in dem man jede Sekunde hellwach sein muss. Es ist allerdings nur Fernsehen, was wir machen - und keine Herzchirurgie."

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Esteban Engel, DPA

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