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TV-Debatte bei "Hart aber Fair" Premiere für Louis Klamroth: Frank, bist Du es?

Runde bei "Hart aber Fair"
Die Runde bei "Hart aber Fair" mit dem neuen Moderator Louis Klamroth (r.)
© Oliver Ziebe/WDR / stern
Die Premiere von Louis Klamroth bei "Hart aber Fair" verläuft reibungslos. Der neue Gastgeber ist seinem Vorgänger Frank Plasberg ähnlicher als erwartet. Ein Wort hätte dieser jedoch vermutlich nicht in den Mund genommen.
von Arian Yazdani Kohneschahry

"Hart aber Fair" meldet sich zurück aus der Weihnachtspause. Nicht mehr mit dabei ist Gastgeber Frank Plasberg. Nach mehr als 20 Jahren hat er die Moderation der Sendung weitergegeben. Sein Nachfolger ist Louis Klamroth, der bei ProSieben und ntv bewiesen hat, dass er in der Lage ist, auch den Alpha-Tieren aus der Politik die Stirn zu bieten. Nun soll er frischen Wind in das ARD-Talk-Format bringen.

"Ein Land wird ärmer: Wer zahlt die Krisenrechnung 2023?" lautet das Thema von Klamroths Premierensendung. Dabei geht es neben den derzeitigen Preiserhöhungen auch um die Frage, wie sehr der Staat die Menschen entlastet. 

Zu Gast bei "Hart aber Fair" waren:

  • Lars Klingbeil, Bundesvorsitzender, SPD
  • Jens Spahn, stellv. Fraktionsvorsitzender, CDU
  • Monika Schnitzer, Ökonomin und Vorsitzende des Sachverständigenrats
  • Melanie Amann, Journalistin und Mitglied der "Spiegel"-Chefredaktion
  • Engin Kelik, Metallarbeiter und Familienvater

Ungewohnte Einigkeit bei der Klamroth-Premiere

Eine hitzige Debatte zwischen Jens Spahn (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) bleibt bei Klamroths Premiere aus. Im Gegenteil: Die beiden stimmen sich überraschend oft zu. Spahn lobt sogar die Gasbeschaffung der Ampel-Koalition und spricht dabei von vielen "schnellen und richtigen Entscheidungen".

Natürlich kritisiert der CDU-Politiker die Bundesregierung auch, doch es wirkt beinahe wie eine Pflichtübung. Seiner Meinung nach entschied sie in einigen Fragen zu spät. Damit spielt Spahn unter anderem auf die Gasumlage an. Zustimmung von Klingbeil, der zugibt, dass man bei der Gasumlage "eine Runde zu viel gedreht hat".

Viele Themen, wenig Schärfe

Auch sonst nimmt die Debatte leider kaum Fahrt auf, was womöglich auch daran liegt, dass Klamroth versucht, eine Vielzahl von Themen innerhalb von 75 Minuten durchzupeitschen. Von Lebensmittelpreisen über Flüssiggasterminals bis hin zum Energie-Soli – in dieser Sendung sind genug Themen für eine ganze Woche "Markus Lanz" dabei. 

Immerhin: Wie Lanz wirkt auch Klamroth unaufgeregt und humorvoll. Insgesamt erinnert er aber viel mehr an seinen Vorgänger Frank Plasberg. Ähnlich wie dieser sorgt auch Klamroth dafür, dass jeder Talkgast regelmäßig zu Wort kommt und unterbindet dafür häufig Diskussionen zwischen den Gästen. Allerdings: Die Worte "ach Scheiße" wären Klamroths-Vorgänger vermutlich so nicht über die Lippen gekommen.

Als Spielverderber erweist sich Klamroth, als Spiegel-Journalistin Melanie Amann und Jens Spahn über die Merkel-Ära streiten: "Ich will nicht über 16 Jahre Merkel diskutieren", unterbindet der Moderator die sich anbahnende Auseinandersetzung.

Louis Klamroth: Frischer Wind? Eher eine Brise …

Anders als sonst durfte Sidekick Brigitte Büscher schon nach wenigen Minuten Meinungen und Kommentare von Bürgerinnen und Bürgern präsentieren. Dafür ist sie auf die Straße gegangen und hat Menschen vor einem Supermarkt interviewt, um Einblicke in die angespannte finanzielle Lage einiger zu geben.

Wenn der frische Wind in der Sendung schon ausbleibt, sorgt Büscher so zumindest für eine frische Brise.

kng

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