Jenny Elvers bei "Das!" Happy ohne Ende

  • von Mark Stöhr
Jenny Elvers kehrte anderthalb Jahre nach ihrem Alkoholauftritt auf die "Das!"-Couch zurück. Sie präsentierte sich schonungslos selbstkritisch und gleichzeitig glücklich. Doch offene Fragen bleiben.

Natürlich sah sie besser aus als damals im September 2012, als ihr Gesicht aufgedunsen war wie ein Ballon. Natürlich sprach sie diesmal in ganzen Sätzen. Jenny Elvers, die jetzt nur noch Elvers ohne Elbertzhagen heißt, hatte sich sogar zwei Einstiegsgags überlegt. Das Sofa sei ja rot und nicht blau, witzelte sie gleich zu Beginn. Und ob sie vor dem Gespräch in ein Röhrchen pusten müsse. Da kicherte Bettina Tietjen, die Moderatorin, die sich anders als ihr Gast vor der Sendung theoretisch ein Piccolöchen hätte genehmigen können. Denn angespannt war sie auch. Sagte sie. Aber jetzt haben sie sich wieder ganz doll lieb, die Elvers und die Tietjen. Freundinnen müsste man sein.

Eine Aufarbeitung beginnt jedoch immer in der Vergangenheit. Was also war schiefgelaufen damals in dieser legendären "Das!"-Ausgabe, die sofort auf YouTube rauf- und runterlief? Zuallererst einmal war Jenny Elvers betrunken. Jetzt im Rückblick bezeichnete sie ihren Zustand als "aufgeschüttet", was ein Fachbegriff unter Pegeltrinkern zu sein scheint. Was sie denn hätte anders machen können, fragte Tietjen bang, die seither ein schlechtes Gewissen plagte. "Nichts", beruhigte sie Elvers. Die Blondine nahm alle Schuld auf sich. Sie weiß: Es gibt keine Katharsis ohne den Gang nach Canossa. Ihr Auftritt damals war selbstverständlich: "hochpeinlich" und "fürchterlich".

Zerrissen zwischen Ambition und Society

Was Elvers und Tietjen bei ihrem Wiedersehen aufführten, war ein Lehrstück der Rehabilitierung. Ich habe verstanden und meine Schlüsse gezogen und möchte wieder in den Kreis der Etablierten und Respektierten aufgenommen werden, lautete Elvers' Botschaft. Ihr Zusammenbruch sei ein "guter Cut" gewesen, der ihr die Augen geöffnet habe. Sei sei geradezu dankbar dafür. Dass ihr Leben mittlerweile wieder in Butter ist ("Ich bin glücklich, gesund, voller Lebensfreude und habe einen wunderbaren Mann an meiner Seite"), versteht sich von selbst. Eine gute Sozialprognose ist unverzichtbar für den Antrag auf Wiederaufnahme.

Doch neben diesen Jubelmeldungen blieb trotzdem der Eindruck einer Frau zurück, die merkwürdig zerrissen ist. Zwischen ernsthafter Kunst und Trash, zwischen Ambition und Society, zwischen kleineren Brötchen und dem Porsche vor der Tür. Zwischen der Sehnsucht nach dem Scheinwerferlicht und der Angst davor, auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden. "Bei mir muss der erste Satz immer sitzen", klagte sie und verkündete fast im nächsten Augenblick, dass sie an einer Art Autobiografie schreibe. Das Leiden an der Öffentlichkeit ist groß, aber ohne geht es irgendwie auch nicht.

"Ganz gut, dass wir das gemacht haben, oder?", fragte Jenny Elvers ihre Gastgeberin zum Schluss. Die nickte eifrig und gab ihr den ominösen Erdbeer-Ring zurück, den ihr die "aufgeschüttete" Elvers damals geschenkt hatte. "Der geht ins Haus der Geschichte", sagte die blonde Schauspielerin und Society-Lady. Am Sonntag wird sie 42.

PRODUKTE & TIPPS