Er gehört unbestritten zu den größten Humoristen, die das Land hervorgebracht hat. Anlässlich seines 100. Geburtstags hat der stern Loriot mit "einer Art Hommage" gewürdigt, in der Wegbegleiter zu Wort kommen. Doch auch zahlreiche andere Medien gedachten des vor zwölf Jahren verstorbenen Komikers.
"Süddeutsche Zeitung":
Die wohl eindringlichste Würdigung hat Axel Hacke in der "Süddeutschen Zeitung" verfasst. Der Kolumnist geht von der - auf den ersten Blick - überraschenden These aus, der Kern von Loriots Arbeit sei das Tragische - und nicht das Komische. Humor, so wie ihn Loriot versteht, ist demnach nicht das Gegenteil des Tragischen, sondern steht mit diesem in tiefer innerer Verbindung: "Jede Heiterkeit im Leben, die nicht in banaler Lustigkeit besteht, hat hier ihre Wurzeln."
Indem uns Loriot immer wieder einen Spiegel vorgehalten und uns das menschliche Drama vor Augen geführt hat, spendet er uns Trost: "Ich glaube nicht, dass ein Autor für die Menschen mehr tun kann: trösten durch Ermöglichung eigenen Gelächters. Vielleicht sollten wir uns daran erinnern, dass Trost eine der schönsten Zuwendungen ist, die es unter Menschen gibt. Er setzt voraus, dass man ihnen zugehört und sie angeschaut hat. Genau das steckt in Loriots Werk überall."
SWR:
Ähnlich wie Hacke hebt auch Michael Schäfermeyer im SWR vor allem die Haltung hervor, die Loriot gegenüber den Menschen einnimmt: Der Humorist ist auf Augenhöhe. "Er schaut dem Gegenstand seiner Komik oft zum Verwechseln ähnlich, blickt nicht von oben herab auf die von ihm karikaturistisch überzeichneten Typen, sondern scheint zu einem Teil von ihnen zu werden." Dabei bleibe Loriots Kritik "stets milde im Ton, nachgerade verständnisvoll".
"Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Loriot zeige das unweigerliche Scheitern der menschlichen Kommunikation, schreibt Hubert Spiegel in seinem Beitrag in der "FAZ", die mit gutem Grund "Das Mängelwesen Mensch" betitelt ist. "Immer wieder stellte er dieses Misslingen dar, in zahllosen Facetten, ein pedantischer Chronist der menschlichen Komödie und zugleich ein preußischer Anarch, der die Dinge gern auf den Kopf stellte. In Übereinstimmung mit Hacke und Schäfermeyer betont auch Spiegel das Tröstliche in Loriots Blick: "Dass er uns dennoch so nachsichtig und liebevoll zu betrachten verstand, dafür lieben wir ihn noch immer."
"die tageszeitung"
"Und dann kriegte mich Loriot irgendwann doch." In ihrem persönlichen Text beschreibt Nina Apin in der "tageszeitung", wie sie nach anfänglicher Skepsis doch noch zur Anhängerin wurde: "Jedenfalls war auch ich inzwischen gesamtdeutsch genug, um die zärtlichen Ironieattacken genießen zu können, die Loriot auf den ganzen (west-)deutschen Spießerwahnsinn abfeuerte, vom Spieleabend über die Hausmusik bis zum Date beim Lieblingsitaliener – 'sagen Sie jetzt nichts, Hildegard'!", schreibt die gebürtige Bayerin in ihrer lesenswerten Hommage, mit der sie beweist: Man muss nicht als Loriot-Fan geboren werden, am Ende kriegt er aber doch (fast) alle.