Kaum einer liebt den Krawall so sehr wie Oliver Pocher. Der Comedian lässt fast nichts unversucht, um sich mit provokanten Aktionen ins Gespräch zu bringen. Das klappt häufig - aber nicht immer. Zuletzt war es deutlich ruhiger geworden um den 43-Jährigen. Doch an diesem Wochenende schaffte er es sogar zweimal in die Schlagzeilen.
Allerdings auf andere Art als sonst: Während Pocher gewöhnlich medial unterlegene Menschen durch den Kakao zieht und sich als Vorkämpfer für Recht und Gerechtigkeit inszeniert, ist er diesmal selbst der Dumme - in beiden Fällen.
Am Freitagabend trat Oliver Pocher beim Konzert seines Freundes Pietro Lombardi im Rahmen des Strandkorb Open Air im schleswig-holsteinischen Hartenholm auf. Dabei übertrieb er es jedoch und sprang über die Absperrgitter, die das Publikum von der Bühne trennen.
Oliver Pocher verstößt gegen die Corona-Regeln
Ein klarer Verstoß gegen die Hygieneregeln. Der Veranstalter machte daraufhin von seinem Hausrecht Gebrauch und rief die Polizei. Ein Video, das Pocher selbst auf Instagram verbreitet, zeigt, wie der Comedian von zwei Beamten abgeführt wird - und sich dabei sperrt wie ein kleines Kind. "Jetzt bleiben Sie mal ganz entspannt", ruft der gebürtige Hannoveraner, während er weggezerrt wird. Doch dem Einzigen, dem es in dieser Situation an Entspannung fehlt, ist Pocher.
Der Comedian hat sich in den zurückliegenden 18 Monaten häufig über andere Menschen echauffiert, die sich in der Corona-Pandemie unvernünftig verhalten haben. Für ihn selbst gelten diese Maßstäbe offenbar nicht: Dass auch er für Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen zur Rechenschaft gezogen werden kann, will er nicht einsehen.
Das geteilte Video zeigt, dass sich Pocher den Anweisungen der Polizeibeamten widersetzt und sie sogar duzt. Er habe einen herablassenden Eindruck gemacht, sagte ein Security-Mitarbeiter der "Bild"-Zeitung.
Während der Comedian hier mit einem Bußgeld von 150 Euro wegen Verstoßes gegen Corona-Auflagen in Schleswig-Holstein glimpflich davon kommen dürfte, könnte ihn seine zweite Aktion vom Wochenende deutlich teurer zu stehen kommen.
Über andere kann er gut lachen
Nachdem sich Pocher am Sonntagmittag noch über Armin Laschets Fauxpas bei der Stimmabgabe beömmelt hatte, beging er kurze Zeit später einen Verstoß gegen das Bundeswahlgesetz: Er veröffentlichte bereits vor Schließung der Wahllokale Prognosezahlen. Eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann.
Das muss dem Comedian kurz darauf selbst auch gedämmert haben. Doch anders als im Fall des Strandkorb Open Air entschloss er sich hier zum gegenteiligen Vorgehen: Er trat den Rückzug an und löschte stillschweigend sein Posting.

Beide Verhaltensweisen, das trotzige Vorzeigen des Videos und das heimliche Verschwindenlassen seiner Ordnungswidrigkeit zeugen von dem gleichen pubertären Verhalten: Hier stellt sich kein erwachsener Mann seinen eigenen Handlungen. Vielmehr probt einer den Aufstand, ist stolz, wenn er einen auf die Finger bekommt. Doch bevor es richtig teuer wird, wie im Fall der Wahlprognose, zieht er lieber reumütig den Schwanz ein.
Ein echter Halbstarker eben.