30 Tage schrumpften zu wenigen Stunden zusammen - bevor er eine Nacht darüber hätte schlafen können war der Facebook-Account von Micky Beisenherz schon wieder bespielbar. Nachdem ihn das soziale Netzwerk am Mittwochmorgen informiert hatte, sein Login werde für 30 Tage gesperrt, kam nur wenige Stunden später die Entwarnung: Er darf wieder. 'Wie, war das nur ein PR-Gag?', murrten die ersten. Nein, erklärt der stern-Kolumnist Beisenherz. "Aber schöner hätte ich es mir selbst nicht ausdenken können", sagt er. Er sei quasi der Junge, der sich selbst eine Uhr gebaut und mit zur Schule gebracht habe.
Vor einer Woche hatte er unter einem Artikel zur Flüchtlingskrise einen anderen Nutzer zurechtgewiesen, der schrieb, Flüchtlinge hätten in Deutschland nichts zu suchen. Der Nachname des Users deutete auf eine eigene Einwanderer-Vergangenheit seiner Familie hin. Und so antwortete Beisenherz: Mit deiner Einstellung würde es Menschen wie dich in Deutschland gar nicht geben. Ein recht höfliche, aber bestimmte Aussage. Facebook hingegen befand, der Satz verstoße gegen die Gemeinschaftsstandards und sperrte Beisenherz - zum dritten Mal.
Das Problem ist nicht gelöst
Ein Segen dass Beisenherz, als Person des öffentlichen Lebens, bereits bekannt ist bei diesem Internetkonzern, ja, sogar eine eigene Kontaktperson zugewiesen bekam - welch behördlicher Charme für dieses hippe Unternehmen. Diese Kontaktperson war es auch, die intern für ihn nachfragte -und ihm schon nach kurzer Zeit mitteilen konnte, seine Sperrung sei aufgehoben. Bei Facebook kümmert man sich um Micky Beisenherz. Groll hegt er nun keinen mehr gegen das soziale Netzwerk, doch sei er sich bewusst, bevorzugt behandelt worden zu sein - andere hätten ihre 30-Tage-Sperre absitzen müssen.
"Das Problem ist also nicht gelöst", sagt Micky - und ersucht Facebook dringend, so sagt er, sich konsequent gegen Rechts einzusetzen. Das Sperren wirke derzeit noch sehr willkürlich. "In Zukunft soll es mal die Richtigen treffen."
Ist es denn trotzdem schön, wieder zurück zu sein? Da muss Beisenherz lachen. Das sei ja eher wie bei Howard Carpendale gewesen: "Ich war nie richtig weg."