Obama lobt Ahmed Mohamed Wie ein 14-jähriger Bastel-Nerd Amerikas neuer Held wurde

Der 14-jährige Schüler aus Texas, der wegen seiner selbst gebastelten Uhr unter Terrorverdacht verhaftet wurde, hat jetzt eine ganz besondere Einladung erhalten - vom US-Präsidenten höchstpersönlich.

Ahmed Mohamed, dessen selbst gebaute Uhr in einer texanischen Schule mit einer Bombe verwechselt wurde, bekommt mächtige Unterstützung. US-Präsident Barack Obama schrieb am Mittwoch auf Twitter: "Coole Uhr, Ahmed. Magst Du sie ins Weiße Haus bringen?" Der Fall des dunkelhäutigen Jungen mit muslimischem Hintergrund wurde am Mittwoch zum Politikum. Nun titelt das Online-Magazin Dailybeast sogar: "Amerikas neuester Held ist ein muslimischer Nerd".

Der Neuntklässler war am Montag im texanischen Irving mitten aus dem Unterricht heraus von der Polizei abgeführt und verhört worden, weil seine Englischlehrerin die aus mehreren Drähten und Schaltteilen zusammengebaute Uhr für eine Bombe gehalten hatte. 

Die Bauteile der Uhr hatten aus Ahmeds Schulranzen geragt, und die Uhr hatte während der Stunde gepiept. Die Beteuerungen des Jungen waren vergebens. Er wurde abgeführt, von sechs Polizisten vernommen, ihm wurden Fingerabdrücke abgenommen und er wurde stundenlang festgehalten.

"Wir gehen lieber auf Nummer sicher"

Irvings Polizeichef Larry Boyd sagte in einer Pressekonferenz am Mittag, Ahmed habe keine Konsequenzen zu befürchten. Er fügte hinzu: "Wir leben in einer Zeit, in der man sowas einfach nicht mit zur Schule nehmen kann." Die Polizei habe völlig unabhängig von der Religion des Jungen gehandelt. "Natürlich" sei diese Uhr erstmal verdächtig gewesen, sagte Boyd. Die Handschellen hätten nur der Sicherheit des Jungen und der Polizisten gedient.

Die Angst vor Terror und Anschlägen nimmt in den USA mitunter extreme Züge an. Fast jede Schule hat ein festes Ablaufprotokoll für Zwischenfälle. "Wir haben quer durch das Land so entsetzliche Dinge an unseren Schulen gesehen, dass wir lieber auf Nummer sicher gehen", sagte Boyd.

Obamas Sprecher Josh Earnest sagte, Ahmeds Arrest sei ein lehrreicher Moment für das ganze Land. "Wir müssen uns ein paar schwierige und bohrende Fragen stellen", falls Ahmed wegen seines muslimischen Hintergrunds arrestiert worden sei.

"Keiner weiß so richtig, was ich mache"

Das Weiße Haus freue sich, Ahmed zu seiner Astronomienacht einzuladen. Dort verbringen Astronauten und Wissenschaftler Zeit mit jungen Leuten. "Wir hoffen, dass Ahmed sich hier sofort zu Hause fühlt", sagte Earnest.   

Die "Dallas Morning News" zeigten am Mittwoch ein Video des dunkelhäutigen Jungen, der in seinem Zimmer, das einem Elektrolager gleicht, ernst in die Kamera spricht. Ahmed sagte, er liebe das Basteln. In der Middle School war er Mitglied des Roboterclubs. "Jetzt, an der High School, weiß keiner so richtig, was ich mache", sagte er. Er schraube einfach wie früher an Sachen.

"Ahmed möchte gute Sachen für die Menschen erfinden"

Ahmeds aus dem Sudan eingewanderter Vater sagte: "Ahmed möchte gute Sachen für die Menschen erfinden. Aber weil er Mohamed heißt und auch wegen des 11. Septembers, ist er schlecht behandelt worden." Dem wirkt Obama mit seiner Einladung nun entgegen. "Wir sollten mehr Kinder wie Dich dazu bringen, Wissenschaft zu mögen", twitterte Obama. "Es ist das, was Amerika groß macht."

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Das Haus seiner Familie war am Mittwoch von Kamerateams umlagert. Ahmeds Schwestern (18 und 17) hatten sofort den Twitter-Account @istandwithahmed (etwa: Ich halte zu Ahmed) kreiert, weil ihr Bruder selbst es nicht so mit Social Media habe. Er hatte am Nachmittag (Ortszeit) bereits über 28.000 Follower.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Twitter / X integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

In diese Welle sprang auch Hillary Clinton, die für die Demokraten im Wahlkampf ist. "Annahmen und Furcht schützen uns nicht", schrieb sie bei Twitter. "Ahmed, bleib neugierig und bau weiter."

Ahmeds Schwester Ayisha sagte der "Dallas Morning News" über ihren nun berühmten Bruder: "Das ist alles Segen und Fluch. Ahmed wird nie mehr so leben können wie vorher."

DPA
jka/tim/mka

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos