Neue TV-Serie Lauf Hitler, lauf

Der Deutschen liebstes Thema soll erneut in Serie gehen. Ein fiktionaler TV-Mehrteiler wird das Leben von Adolf Hitler nacherzählen. Angeblich ist Eile geboten.

Es ist ja nicht so, dass es im Fernsehen nicht schon reichlich Filme, Serien, Dokumentationen, Dramen und Komödien über Adolf Hitler gäbe, aber im Jahr 67 nach Kriegsende fehlt offensichtlich noch eines: die fiktionale TV-Serie über das Leben des deutschen Diktators, dessen Ziel neben der Weltherrschaft vor allem die Ausrottung der Juden war.

Ein aufwendiger Achtteiler solle anhand von "Schlüsselmomenten" und "Wendepunkten" nachzeichnen, "wie Hitler zu einem der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts werden konnte", zitiert die Nachrichtenagentur dpa die Produzenten Nico Hofman und Jan Mojto, die ihre Pläne auf der Fachmesse Mipcom im französischen Cannes bekannt gegeben haben.

"Emotionalisierter" Hitler

Ausgangsmaterial sei ein Buch des Historikers Thomas Weber, "Hitlers erster Krieg". Denn auch diese Serie soll offensichtlich ein Erklärstück sein: "Nur wenn wir Hitlers Selbstfindung, seine persönlichen Talente und Schwächen, seine kalte Grausamkeit und seinen persönlichen Charme, seinen Werdegang und die Entwicklung seiner sozialen Beziehungen ernst nehmen und nicht versuchen, ihm seine Wucht zu nehmen, die er auf viele Deutsche ausgeübt hat, können wir die Wechselwirkung Hitlers und der Deutschen erklären", wurde Webers wissenschaftlicher Ansatz vom Produzententeam zitiert.

Dazu setze die Serienhandlung 1914, im Jahr, als der Erste Weltkrieg begann, ein und ende mit Hitlers Tod 1945. "Wir haben schon bei 'Rommel' bemerkt, dass man solche Stoffe emotionalisieren kann, ohne die entsprechenden Protagonisten zu Helden zu verklären', so Hoffmann. Buch und Regie übernimmt Niki Stein, der auch schon "Rommel" "emotionalisiert" hat, Co-Autor ist Hark Bohm. Nach Joachims Fests Hitler-Biografie und "Der Untergang" könne man Hitler auch fiktional für das Fernsehen erzählen, so Hofmann. Die junge Generation in Deutschland gehe mit der Vergangenheit "souveräner" um, so Mojto. "Dadurch werden authentische und differenzierte Darstellungen aus Deutschland über die deutsche Vergangenheit möglich, die auch im Ausland akzeptiert werden." Für die Authentizität soll ein internationales Historiker-Team sorgen. Das Produktionsbudget liege bei mindestens 20 Millionen Dollar (15,3 Millionen Euro), die Produktionszeit ist auf zwei Jahre angesetzt.

Eile geboten

Und angeblich sind Hofmann und Mojto in Eile: Sie hätten ihr Projekt bereits in der Entwicklungsphase öffentlich gemacht, um das Thema als erste zu besetzen, hieß es. Denn in den USA und in Großbritannien seien ähnliche Filmvorhaben über Hitlers Leben in Vorbereitung.

Allerdings sind die vielfach auch schon lange abgeschlossen: "Max", "Hitler - Aufstieg des Bösen" (2003), "Apocalypse Hitler" (2011). Und eigentlich gibt es "Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" auch schon - sogar aus Deutschland.

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