Zensurvorwurf gegen "Hart aber Fair" WDR lässt Plasberg nochmal über Gleichberechtigung diskutieren

Erst Sexismus-Vorwurf, dann angeblich Selbstzensur: Die "Hart aber fair"-Sendung "Nieder mit den Ampelmännchen" schlug hohe Wellen. Jetzt macht der WDR das Thema Gleichberechtigung in einer neuen Sendung zum Thema.

Frank Plasberg wird nach dem Wirbel um seinen "Hart aber fair"-Talk mit dem Titel "Nieder mit den Ampelmännchen" erneut das Thema Gleichberechtigung aufnehmen. "Aufgrund der großen Debatte über die Sendung und ihr Thema hat die Redaktion entschieden, dass das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter in voraussichtlich zwei Wochen in "Hart aber fair" erneut aufgegriffen wird", sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn am Montag in einer Mitteilung. Die erste Sendung nach der Sommerpause werde sich allerdings noch der aktuellen Flüchtlingsproblematik widmen.

Der WDR hatte die im Rundfunkrat kritisierte "Hart aber fair"-Ausgabe vom März 2015 "Nieder mit den Ampelmännchen" mit Moderator Plasberg kürzlich aus der ARD-Mediathek entfernt. Die Sendung sei "von Frauenverbänden und Gleichstellungsbeauftragten als unseriös empfunden worden und hatte zu Programmbeschwerden und zahlreichen Protestbriefen geführt", hatte der WDR mitgeteilt und damit einen "Bild"-Bericht bestätigt. Seinerzeit war kritisiert worden, die Redaktion habe die Gäste einseitig ausgewählt, und Moderator Plasberg habe den Themen Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik nicht die gebotene Ernsthaftigkeit entgegen gebracht.  

WDR weist Selbstzensur-Vorwürfe weit von sich

Schönenborn wies Vorwürfe "der Zensur oder Selbstzensur" zurück. "Die "Hart aber fair"-Sendung "Nieder mit den Ampelmännchen" ist frei von äußerer Einflussnahme produziert, ausgestrahlt und von knapp drei Millionen Zuschauern gesehen worden", so Schönenborn. "Sie wurde vor allem in den Wochen nach der Ausstrahlung breit diskutiert und intern analysiert, durchaus selbstkritisch. Sie nach einem halben Jahr aus der Mediathek zu nehmen, wo sie kaum mehr abgerufen wurde, war eine souveräne Entscheidung der Programmverantwortlichen."

Auch Moderator Plasberg wehrt sich gegen derlei Unterstellungen. "Bei uns ist Thema, was die Menschen bewegt oder aufregt. Das gilt natürlich auch, wenn wir es selber sind, die die Gemüter erhitzen", so der 58-Jährige in einer offiziellen Stellungnahme. "Das haben wir mit unserer Gender-Sendung definitiv getan, ein guter Grund also, das Thema und die Reaktionen auf unsere Sendung Anfang September noch einmal bei ‚Hart aber fair‘ zu debattieren", begründet er die geplante Neuauflage einer Sendung zu dem Thema.

DPA/lst

PRODUKTE & TIPPS