"Tatort" aus Zürich Drei Tote und die einzige Zeugin ist sechs Jahre alt: emotionaler Fall für Grandjean und Ott

"Tatort: Blinder Fleck" aus Zürich
Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, l.) und ihre Kollegin Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) finden die sechsjährige Ella (Maura Landert) am Tatort.
© Sava Hlavacek/SRF / ARD Degeto
Ein Unternehmer-Ehepaar und sein Bankberater wurden ermordet. Ging es um Geld oder alte Verbindungen aus den Neunzigern? Die Zürcher Kommissarinnen Grandjean und Ott erwarten in ihrem neuen Fall komplexe Ermittlungen.
  • 3 von 5 Punkten
  • Viele Themen, viele Protaganisten und ein Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft: ein Film, der zu viel will

Worum geht's?

"Sieht nach Hinrichtung aus", sagt Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher), als sie mit ihrer Kollegin Tessa Ott (Carol Schuler) den Tatort inspiziert. Auf einem Parkplatz am Waldesrand wurden drei Menschen mit einem gezielten Kopfschuss getötet: Das Unternehmer-Ehepaar Julie Perrier (Samia von Arx) und Marco Tomic (Patric Gehring) sowie sein Bankberater Jakob Bachmann (Uwe Schwarzwälder). Bei den Ermittlungen vor Ort bemerken die Kommissarinnen, dass sich noch eine weitere Person im Auto der Opfer befindet: Ella, die sechsjährige Tochter von Perrier und Tomic. Das Mädchen konnte sich verstecken, hat aber die Morde zuvor gesehen. Während Grandjean sich um das traumatisierte Kind kümmert und versucht, etwas über den Tathergang herauszufinden, ermittelt Ott zu den Hintergründen. Denn den Unternehmer Tomic und den Kreditberater Bachmann verband nicht nur eine geschäftliche Beziehung, sondern auch eine gemeinsame Vergangenheit während des Balkankrieges in den Neunzigern.

Warum lohnt sich der Fall "Blinder Fleck"?

Der Krimi bedient sich des klassischen Whodunit. Auf der Suche nach dem Täter gibt es immer wieder falsche Fährten und überraschende Wendungen, was die Spannung bis zum Schluss hoch hält. Die Tatsache, dass die sechsjährige Ella die einzige Zeugin ist und damit noch immer im Visier des Täters, sorgt für eine zusätzliche dramatische Ebene.

Was stört?

Wie schon oft will der Zürcher Krimi zu viel und macht ein breites Feld an Themen und Protagonisten auf. Da über 90 Minuten den Überblick zu behalten, ist nicht ganz leicht. Wer eine Weile nicht genau aufpasst, verliert den Faden. Einige der Figuren sind zudem klischeehaft überzeichnet, etwa ein Tech-Unternehmer namens Ken Rumpf (Jarreth Merz). Die Drehbuchautorinnen Claudia Pütz und Karin Heberlein versuchen den Spagat zwischen vergangenen Ereignissen in den Neunzigern und Zukunftsszenarien mit futuristischer Drohnentechnologie zu schaffen. Das gelingt nicht immer. Um alles zusammenzubringen, wirkt die Lösung des Falls am Ende ziemlich konstruiert.

Die Kommissarinnen?

Isabelle Grandjean und Tessa Ott funktionieren in diesem Fall als Team, wenn auch mit verteilten Rollen. Während Grandjean sich rührend um die Tochter des ermordeten Ehepaares kümmert und dabei Muttergefühle entwickelt, macht Ott die eigentliche Ermittlungsarbeit in ihrer gewohnt sachlichen Art. 

Ein- oder ausschalten?

Fans der Zürcher Ermittlerinnen dürfen gern einschalten, alle anderen können auf diesen "Tatort" verzichten.

Die Kommissarinnen Grandjean und Ott ermittelten auch in diesen Fällen:

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