- 2 von 5 Punkten
- Viele Recherchen zu einem Thema ergeben nicht automatisch einen guten "Tatort"
Worum geht's?
"Folge dem Geld oder folge dem Sperma. Eines davon führt meistens zum Täter": Als die Anwältin Corinne Perrault tot im Zürichsee gefunden wird, benennt Kommissarin Clara Ott (Carol Schuler) sofort die zwei möglichen Motive. Die Verstorbene vertrat das aufstrebende Pharmaunternehmen Argon, das kurz davor steht, die Zulassung für ein sündhaft teures Medikament zu bekommen. Ein Gutachten scheint nachzuweisen, dass das Medikament schwere Nebenwirkungen mit sich bring. Musste die Anwältin deshalb sterben? Oder hat ihr Kollege und Geliebter Matteo Riva (Benjamin Grüter) etwas mit dem Mord zu tun? Die Kommissarinnen Ott und Grandjean (Anna Pieri Zuercher) verfolgen beide mögliche Spuren.
Warum lohnt sich der Fall "Risiken mit Nebenwirkungen"?
Zuletzt hat die Corona-Pandemie die Frage wieder auf den Tisch gebracht, wie neue Medikamente und Wirkstoffe überhaupt auf den Markt kommen. Eine Diskussion, bei der oft viel Populismus mitschwingt und unterschwellig immer der Vorwurf im Raum steht, die Pharma-Branche agiere skrupellos und sei nur am Geld interessiert. Die beiden Drehbuchautorinnen Nina Vukovic und Stefanie Veith nehmen etwas Luft aus der überhitzten Debatte und erinnern daran, dass neue Medikamente zuallererst dazu da sind, Menschenleben zu retten.
Was stört?
So löblich dieses Thema ist: Der "Tatort" - nicht nur diese Folge - krankt oftmals daran, dass ein Kriminalfall ständig mit einem politischen und gesellschaftlichen Thema verknüpft werden muss, das dann nebenbei fast wie in einem Volkshochschulkurs referiert wird. In ihren Dialogen bilden die Ermittler dann stets konträre Positionen ab - ganz so, als befinde man sich bei Frank Plasberg oder Anne Will. Die an einem Krimi eigentlich spannende Frage - was bringt einen Menschen dazu, zum Mörder zu werden - wird so fast nie beantwortet oder an den Rand gedrängt.
Die Kommissarinnen?
Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) überrascht mit einer Rap-Einlage, die sie auch nutzt, um das Vertrauen einer Zeugin zu gewinnen. Tessa Ott ist zunächst skeptisch - am Ende rappen aber beide gemeinsam.
Ein- oder ausschalten?
Dieser "Tatort" hebt nicht gerade die Laune. Angesichts der düsteren Nachrichtenlage können Sie den Fall getrost ausschalten.
Die Kommissarinnen Grandjean und Ott ermittelten auch in diesen Fällen: