"The Voice of Germany" wollte immer die etwas andere Castingshow sein. Das weiße unter den schwarzen Schafen. Der gute Gegenpart zum bösen Bohlen. Während bei anderen Formaten die Show und die Demütigung der Kandidaten im Vordergrund steht, sollte es hier vor allem um Musik gehen. Hier kümmert sich die Jury die Förderung von Talenten.
In der Realität sieht es allerdings anders aus. Zwar ist Yvonne Catterfeld, Smudo und Michi Beck, Samu Haber sowie Andreas Bourani, den Juroren der aktuellen Staffel von "The Voice of Germany", abzunehmen, dass sie ernsthaft an den jungen Künstlern interessiert sind.
Doch die Musikbranche scheint ganz andere Interessen zu verfolgen. Die "Bild"-Zeitung hat nun die Verträge eingesehen - und berichtet in seiner Ausgabe über die Inhalte. So müssten die Kandidaten insgesamt fünf Verträge mit verschiedenen Partnern unterzeichnen. Es handelt sich dabei um einen 360-Grad-Vertrag, der die Komplettvermarktung regelt. Auf 51 Seiten ist haarklein alles aufgelistet, was den Künstler betrifft - Honorare, Verpflichtungen und Tourneen. Sogar zum Merchandising gibt es Paragraphen.

Bei "The Voice of Germany" wird der Künstler nicht reich
Wer vermutet, dass der Künstler für diese Rechteübertragung anständig entlohnt wird, sieht sich getäuscht. Reich wird man als Künstler bei "The Voice of Germany" nicht. Geld gibt es nur für das Erreichen der Live-Shows. Die Aufwandsentschädigung beträgt aber lediglich 300 Euro.
Der Sieger der Show bekommt einmalig 7500 Euro für die erste Single. Ein mögliches Album wird mit 25.000 vergütet. Auch die Bezahlung für weitere Alben ist gedeckelt, maximal 75.000 Euro gibt es für ein drittes Album.
Auch bei Live-Konzerten - für viele Musiker inzwischen die wichtigste Einnahmequelle - wird ein "Voice"-Teilnehmer nicht reich. Allerdings bekommt der Star neben einer festgesetzten Gage als besondere Großzügigkeit noch 10 Tickets obendrauf. Eine Wahl haben die jungen Talente jedoch nicht. Nur wenn sie Unterschreiben, dürfen sie in der Show auftreten.