"O Brother, Where Art Thou?" 20.15 Uhr, Arte
KOMÖDIE Da hat Arte mal eine richtig gute Idee gehabt: Die sechsteilige Reihe mit Filmen der Coen-Brüder spricht ein großes Publikum an - und erfüllt gleichzeitig die hohen Qualitätsansprüche des Kultursenders. Das schaffen nicht viele Filmemacher. "O Brother, Where Art Thou?" ist das Musterbeispiel eines Films, der auf verschiedenen Ebenen funktioniert: Zunächst einmal ist es eine herrlich-alberne Komödie, voller Slapstick-Komik, die keinen Witz am Wegesrand liegen lässt. Das liegt vor allem an den Hauptdarstellern, allen voran George Clooney als Everett, dessen größtes Problem zu sein scheint, genug Pomade im Haar zu haben.
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Steigt man jedoch tiefer ein, so weist die Geschichte um drei entlaufene Sträflinge zahlreiche kulturhistorische Anspielungen auf. Da ist der offensichtliche biblische Bezug - Gott ruft Adam, nachdem er den Apfel gegessen hat, "Where Art Thou?". Auch bei den Coen-Brothers gibt es jede Menge verbotene Früchte. In der Geschichte selbst sind zudem diverse Hinweise auf Homers Odyssee verborgen: Es tauchen die drei Sirenen auf, denen auch promt einer der drei Flüchtlinge verfällt. Dann gibt es den einäugigen Zyklopen. Und den Sherriff, der die drei mit einem Hund namens Zerberus verfolgt - so hieß der Höllenhund bei Homer.
Die Geschichte spielt im Amerika der 30er Jahre, während der Großen Depression, es geht um Rassismus - der Ku-Klux-Klan hat einen Auftritt - und die Kunst, Wahlkämpfe zu führen. Und über allem thront der mächtige Soundtrack von T-Bone-Burnett, der die wichtigsten Musikstile jener Jahre umfasst: Blues, Bluegrass und Country-Musik. Klar, dass auch eine Anspielung auf den Blues-Sänger Robert Johnson nicht fehlen darf, der seine Seele dem Teufel verkauft haben soll.
Klingt jetzt nach einem anstrengenden Film, aber keine Sorge: Das ist es überhaupt nicht. Wenn Ihnen die ganzen Bezüge nichts sagen, halte Sie es einfach mit Everett: "Sobald wir ein bisschen Pomade im Haar haben, werden wir uns gleich besser fühlen."
Ein TV-Tipp von Carsten Heidböhmer, Redakteur bei stern.de
Und das ist an diesem Tag noch sehenswert:
"House of Cards" 22.10 Uhr, ProSieben Maxx
SERIE Der durchtriebene Kongressabgeordnete Underwood (schön fies: Kevin Spacey) spinnt eine Intrige gegen den Präsidenten. Mit dem bitterbösen Reigen kommt nach "Homeland" die nächste hochkarätige US-Serie zu uns. Hier im Original, ab 10.11. synchronisiert in Sat.1. 13 Folgen. (bis 23.05)
"Die zwei Leben des Daniel Shore"
23.30 Uhr, Hessen
PSYCHOTHRILLER Student Daniel (Nikolai Kinski) zieht nach verstörenden Urlaubserlebnissen in das Mietshaus seiner verstorbenen Oma. Dort lauern ihm verschrobene Mitbewohner auf. - Reale Ereignisse und bedrückende Bilder verschmelzen zu einer kafkaesken Schreckensfantasie. (bis 1.00)
"Wild About Harry - Ein Koch spielt verrückt" 23.00 Uhr, Bayern
DRAMÖDIE Kurz vor der Scheidung fällt Fernsehkoch Harry (Brendan Gleeson) ins Koma. Wiedererwacht, entdeckt der Widerling sein sympathisches Ich. - Charmanter Herzwärmer. (bis 0.25)