Für viele wirkt ein Urlaub mit Familie oder Freunden wie die perfekte Auszeit. Andere schätzen dagegen die Freiheit des Alleinreisens - nicht zuletzt, weil gemeinsame Trip-Planungen schnell belastend werden können. Eine neue Studie zeigt, welche Stressfaktoren dabei am häufigsten auftreten und warum Solo-Reisen für viele so reizvoll sind.
Mehr als die Hälfte fühlt sich überfordert
Sechs von zehn Deutschen empfinden die Planung und Buchung eines Urlaubs als anstrengend. Viele erleben dabei eine ausgeprägte Entscheidungsmüdigkeit: 48 Prozent empfinden die Vielzahl notwendiger Abstimmungen als besondere Belastung. Hinzu kommt, dass sich 49 Prozent der Befragten schon vor Reisebeginn ausgelaugt fühlen - ein Hinweis darauf, wie sehr die Organisation selbst die eigentliche Erholung überlagern kann. Für viele bedeutet das: Statt Vorfreude dominiert Stress - und nicht wenige verzichten am Ende lieber ganz auf eine Auszeit oder reisen allein. Eine neue Untersuchung von 3Gem Research & Insights für die Marriott-Marke Moxy Hotels zeigt, welche Faktoren dabei besonders belasten und warum Solo-Reisen für viele eine Antwort auf den wachsenden Planungsdruck sind.
Besonders zum Stressfaktor werden die Gruppenchats, in denen Urlaubspläne geschmiedet werden sollen. Wer kennt es nicht: Der eine möchte unbedingt ans Meer, die andere bevorzugt eine Städtereise, und beim Budget klaffen die Vorstellungen weit auseinander. 49 Prozent der Befragten hatten im Austausch via WhatsApp & Co. bereits Schwierigkeiten, weil Wünsche, Budgets oder Termine partout nicht zusammenpassten. In 22 Prozent der Fälle führte dieses Hin und Her sogar dazu, dass am Ende gar nicht gereist wurde. Termine finden, Erwartungen abgleichen, Kompromisse schließen - viele empfinden genau diesen Prozess als kräftezehrend, noch bevor überhaupt gebucht wird.
Lieber allein im Urlaub statt Streit?
Dass Solo-Reisen an Popularität gewinnen, ist daher wenig überraschend. 58 Prozent der Befragten waren bereits allein unterwegs - sei es für einen Kurztrip oder eine längere Reise. Was sie daran schätzen, ist häufig ähnlich: völlige Entscheidungsfreiheit, Ruhe, Spontaneität und die Sicherheit, keinem Gruppenkompromiss hinterherlaufen zu müssen. Wer allein reist, entgeht vielen typischen Diskussionen - von der Wahl des Hotels über das Tagesprogramm bis zur Frage, wie viel Zeit man wirklich am Strand, im Museum oder beim Essen verbringen möchte. Für einen Teil der Solo-Reisenden steht vor allem ein Aspekt im Vordergrund: 32 Prozent gaben an, selbst entscheiden zu können, was sie wann machen wollen, 27 Prozent nennen Ruhe und Entspannung als wichtigsten Grund für einen Urlaub ohne Begleitung, während andere spontan und stressfrei bleiben wollten.
Diese Vielfalt an Gründen zeigt, wie unterschiedlich Solo-Trips ausfallen können - und sie bleibt auch in der Hotelbranche nicht unbeachtet. Sandra Schulze-Potgieter von Marriott International betont, Moxy Hotels wolle daher bewusst die Freude am Alleinreisen fördern. Die globale Hotelmarke hat speziell auf Alleinreisende zugeschnittene Räume geschaffen, darunter kleine, elegante Zimmer, öffentliche Gemeinschaftsbereiche, Lounges und Bibliotheken.
Diese Metropolen stehen hoch im Kurs
Und wohin zieht es Solo-Reisende am häufigsten? Besonders hoch im Kurs steht London: 20 Prozent der Befragten nennen die britische Hauptstadt als bevorzugtes Ziel. Dahinter folgen Amsterdam und Barcelona mit jeweils 17 Prozent. Wien, Paris und Berlin erreichen jeweils 16 Prozent, München landet mit 14 Prozent knapp dahinter. Lissabon (10 Prozent) sowie Istanbul und Kopenhagen (je 9 Prozent) runden die Top Ten ab.Vielleicht liegt der wahre Luxus im Urlaub längst nicht mehr im Fünf-Sterne-Hotel, sondern in der Freiheit, morgens selbst zu entscheiden, ob der Tag am Strand beginnt oder im Café endet. Solo-Reisende haben das offenbar verstanden - und buchen entsprechend.