Wolfgang Petersen: Unser Mann in Hollywood - zum Tod des Regisseurs | STERN.de

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1997 drehte Petersen mit Glenn Close und Harrison Ford den Actionkracher "Air Force One", der sich um die Entführung des von Ford gespielten US-Präsidenten dreht. Es wurde ein weiterer Kassenschlager für den Deutschen in Hollywood. — 1997 drehte Petersen mit Glenn Close und Harrison Ford den Actionkracher "Air Force One", der sich um die Entführung des von Ford gespielten US-Präsidenten dreht. Es wurde ein weiterer Kassenschlager für den Deutschen in Hollywood.

© Ursula Düren/ / Picture Alliance

Er war Norddeutscher, geboren in Emden, aufgewachsen in Hamburg. Doch seinen größten Kinoerfolg feierte er in München: Für Bavaria Film drehte Wolfgang Petersen 1981 "Das Boot". Die Geschichte um eine U-Boot-Besatzung im Zweiten Weltkrieg erschien als Film und als Serie - und machte Petersen, der auch das Drehbuch schrieb, über Nacht berühmt. Vor einem Jahr ist der Filmemacher im Alter von 81 Jahren im Kreis seiner Familie in seinem Haus im kalifornischen Brentwood verstorben. Er erlag einem Bauchspeicheldrüsenkrebsleiden.

"Das Boot" machte nicht nur Wolfgang Petersen bekannt, sondern verhalf auch einigen der darin mitwirkenden Schauspieler zu Weltruhm: Auch Jürgen Prochnow (Mitte), der den Kommandant spielte, startete eine erfolgreiche Karriere in Hollywood. Herbert Grönemeyer (r.) verkörperte zwei Jahre später den Komponisten Robert Schumann - machte in der Folgezeit aber vor allem als Musiker von sich reden: Sein Album "4630 Bochum" bescherte ihm 1984 den Durchbruch - bis heute gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Popstars.

In den 1970er Jahren begann Wolfgang Petersen seine Karriere beim Fernsehen. Für den NDR drehte er insgesamt sechs "Tatorte", darunter die legendäre Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski. Nicht ganz so bekannt, dafür aber mindestens genauso gut war der "Tatort: Jagdrevier" von 1973. Darin spielte Jürgen Prochnow in seiner ersten großen Fernsehrolle den entlaufenen Häftling Dieter "Ditsche" Brodschella. Petersen inszenierte den Fall wie einen Western - und deutete damit schon frühzeitig seine Hollywood-Kompatibilität an.

Zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten des deutschen Films auf einem der seltenen gemeinsamen Fotos: Bernd Eichinger und Wolfgang Petersen. Zusammen verfilmten sie 1984 Michael Endes "Die unendliche Geschichte", Eichinger als Produzent, Petersen als Regisseur. Beide standen einander sehr nah: "Er war ein ganz enger Freund", sagte Petersen über den 2011 verstorbenen Eichinger.

Durch den Erfolg von "Das Boot" und "Die unendliche Geschichte" machte Wolfgang Petersen auch Hollywood auf sich aufmerksam. 1985 drehte er den Science-Fiction-Film "Enemy Mine – Geliebter Feind", allerdings auf vertrautem Terrain: große Teile entstanden in den heimischen Bavaria Filmstudios. Hier gibt Petersen Hauptdarsteller Dennis Quaid Regieanweisungen. Ein Jahr später siedelte Petersen nach Los Angeles über - der Startschuss für eine immens erfolgreiche Hollywood-Karriere: Sechs der Filme, die Wolfgang Petersen verantwortete, erzielten dabei Einspielergebnisse von inflationsbereinigt über 100 Millionen Dollar.

1997 drehte Petersen mit Glenn Close und Harrison Ford den Actionkracher "Air Force One", der sich um die Entführung des von Ford gespielten US-Präsidenten dreht. Es wurde ein weiterer Kassenschlager für den Deutschen in Hollywood.

Wolfgang Petersen

Seit 1978 war Wolfgang Petersen mit Maria Borgel-Petersen verheiratet. Sie war 1977 seine Regieassistentin bei dem Film "Die Konsequenz" - der als einer der ersten deutschen Filme von homosexueller Liebe erzählte. In erster Ehe war Petersen von 1970 bis 1978 mit der Schauspielerin Ursula Sieg verheiratet. Seine zweite Ehe hielt bis zu seinem Tod: Als Wolfgang am 12. August 2022 in seinem Haus im kalifornischen Brentwood einschlief, war auch Maria Borgel-Petersen an seiner Seite.

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