Wegen des Coronavirus ist auch in Australien kaum etwas so wie immer. Im Zuge des Lockdowns wurden viele Geschäfte geschlossen, und wie überall sonst auch müssen vor allem ältere Menschen zu Hause bleiben, da sie zur Gruppe der Covid-19-Risikopatienten gehören. Somit bleibt ihnen auch der Gang zum Supermarkt verwehrt.
Der Einkauf im Supermarkt aber war es, der für die Mutter von Jason van Genderen eine wichtige Rolle spielte, um ihren Alltag zu strukturieren. Die 87-Jährige leidet an Demenz und hat dadurch Probleme, in dieser schwierigen Zeit die Orientierung zu behalten. Ihr Sohn, von Beruf Filmemacher, kam deshalb auf die Idee, mit seiner Familie den Supermarkt zu ihr nach Hause zu bringen.
Struktur und Routine sind entscheidend
In einem Zimmer hatten van Genderen, seine Frau und sein Sohn verschiedene Produkte wie in einem Laden drapiert. Van Genderens Frau fungierte als Beraterin für die Kunden, sein Sohn saß an der Kasse. Die alte Dame arbeitete mit ihrem Gehwagen den gewohnten Einkaufszettel ab und freute sich sichtlich über den Einfallsreichtum ihrer Familie und das kleine Stück Normalität im Alltag. Der Betreiber des Supermarkts, den die Familie nachgebaut hatte, war von der Aktion sogar so angetan, dass er der Dame noch einige Präsente schickte.
Verschiedene internationale Nachrichtenseiten und Fernsehshows berichteten über das Video, van Genderen bekommt nach eigenen Angaben täglich hunderte, manchmal sogar tausende Nachrichten von Menschen, die ebenfalls mit dementen Familienangehörigen leben. Um der Welt zu zeigen, wie Demenzkranke versuchen, mit der Situation fertig zu werden, hat er das Projekt "Oma's Applesauce" gestartet.
Dort zeigt er in Videos auf Facebook und Youtube Szenen aus dem Alltag seiner Mutter – und wie seine Familie versucht, ihr Halt zu geben. Dazu gehört vor allem, ihre Routinen beizubehalten, auch wenn es durch den Lockdown beispielsweise nicht mehr möglich ist, das Stammcafé zu besuchen. "Man braucht viel Liebe und Geduld", sagte Jason van Genderen der "Daily Mail".