Wenn Flugbegleiterin Olivia Sievers nach Buenos Aires muss, übernachtet sie immer im gleichen Hotel, so wie es bei Fluglinien-Angestellten üblich ist. Als sie vor ein paar Monaten wieder einmal im Hilton abstieg, widmete sie sich ein paar Minuten lang einem Hund, der in den Straßen umherstreunte. Sie kuschelte ein wenig mit ihm, streichelte ihn, verbrachte etwas Zeit bei ihm und gab ihm zu fressen. Sievers, eine Tierfreundin, hat zu Hause selbst zwei Hunde. Als sie im Juli erneut in die argentinische Hauptstadt kam, traute sie ihren Augen kaum, als der Schäferhund-Mischling sie bereits zu erwarten schien – vor ihrer Hoteltür. Es war ein sehr kalter Tag, im Juli ist in Argentinien Winter, und der Hund zitterte am ganzen Körper. Sievers beschloss, dass etwas geschehen muss. Sie wollte das Tier von der Straße holen und für Forest, so war sein Name, ein Zuhause finden.
Aus Forest wird Rubio
Ihr schwebte Tierschützer Nicolas vor, ein Hotelbesitzer, der den Hund aus den Straßen der Stadt kannte und bereits versuchte hatte, das Tier zu fangen und mit zu sich zu nehmen. Doch von Nicolas hatte er sich nicht fangen lassen. "Er wollte ihn schon lange adoptieren, konnte ihn aber nie greifen oder locken", schreibt Sievers bei Facebook. Mit ihm brachte sie den Hund, den sie nun Rubio nannte, zum Tierarzt. "Auf dem Weg riss er sich los und rannte auf die Straße. Ich konnte ihn greifen, umarmen und festhalten. Wir befestigten die Leinen und Halsband neu", schildert Sievers den Gang, der wie ein Omen sein sollte. Denn der Hund hatte sich bereits selbst ausgesucht, bei wem er bleiben wollte – und das war nicht Nicolas.
Freigeist Rubio ließ sich nicht einfach an irgendein Herrchen vermitteln, er hatte Olivia Sievers ins Herz geschlossen. Und Sievers begriff, dass es nur eine Lösung gibt: ihn mitnehmen nach Deutschland. Zu sich nach Hause. Also beantragte sie Papiere, ließ das Tier impfen, füllte Formulare aus und plante den Flug. Am 4. August ging es los – und nun lebt Rubio schon seit fast einer Woche bei seinem neuen Frauchen. Er hat bereits neue Freunde gefunden und Sievers wird im Netz gefeiert für ihr großes Herz und ihre gute Tat.
