Sie war jung, gesund und fit. Ging regelmäßig zum Sport, lief sogar bei Wohltätigkeits-Rennen mit. Krank zu sein kam für Donna Cusack aus Belfast nicht in Frage. Und so ignorierte sie monatelang ihre immer stärker werdenden Verdauungsstörungen und ging erst zum Arzt, als es schon fast zu spät war. Ihr Darm war so stark entzündet, dass er sofort entfernt werden musste. Seit vergangenem September hat die 36-Jährige nun einen künstlichen Darmausgang. Ein großer Schock für die junge Frau. "Am Anfang war ich angewidert von der Tasche (dem Kolostomiebeutel, Anm. d. Red.) an sich und davon, sie zu wechseln", erzählte sie der "BBC".
Cusack fiel nach der Operation in ein Loch, sie trennte sich von ihrem Freund und fühlte sich in ihrer Haut nicht mehr wohl. "Oft hat es sich so angefühlt, als wäre ich der einzige Mensch auf der Welt mit einem künstlichen Darmausgang, auch weil die meisten anderen Menschen sich so unwohl mit dem Thema fühlten." Sie habe lange gebraucht, den Beutel zu akzeptieren und zu verstehen, dass er ihr das Leben gerettet hatte.
Nun hat sie mithilfe der Organisation "Chronically Fabulous" Fotos gemacht, auf denen der Kolostomiebeutel zu sehen ist. Damit will sie anderen Patienten Mut machen, wie sie der "BBC" erzählte. "Ich habe endlich verstanden, dass mich die Tasche nicht weniger zu einem Menschen oder weniger attraktiv macht. Wenn die Operation nicht gewesen wäre, wäre ich heute nicht hier und ich möchte, dass andere Menschen erkennen, dass Kolostomiebeutel ein Zeichen der Stärke und nicht der Schwäche sind."
"Chronically Fabulous" ist eine Gruppe von Frisören, Stylisten und Fotografen, die chronisch kranke Frauen zu professionellen Fotoshootings einlädt. Ihnen soll so dabei geholfen werden, wieder ein positives Gefühl zu ihrem eigenen Körper aufzubauen. Ein Model der Organisation "Chronically Fabulous".
