Im Internet herrscht häufig ein rauer Ton, zumindest nach der Erfahrung amerikanischer Nutzer. Dabei sind Männer und Frauen unterschiedlichen Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt, wie eine für die USA repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew zeigt.
Die deutsche Bloggerin Kathrin Weßling berichtet bei "Spiegel Online" über ihre persönlichen Erfahrungen: "Die Tendenz ist, dass Frauen für ihr Aussehen, ihre Sexualität beleidigt werden. Dann heißt es: Diese Frau müsste mal wieder „richtig durchgenommen“ werden. Oder: Diese Frau hat ein psychisches Problem. Männern hingegen wird oft Inkompetenz vorgeworfen, Unwissen, schlechte Recherche oder Arroganz. Ich habe bei einem Mann noch nie einen Kommentar gelesen wie: Du bist so hässlich, geh sterben."
Beleidigungen und Gewaltandrohungen
"Für Männer ist es wahrscheinlicher, beleidigt und peinlich vorgeführt zu werden, während junge Frauen besonders zum Ziel von sexueller Belästigung und Stalking werden", heißt es in der amerikanischen Umfrage. Besonders Internet-Nutzerinnen zwischen 18 und 24 hätten damit zu kämpfen. Ein Viertel von ihnen berichtete, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein. Ein gutes Viertel wurde schon einmal durch Stalking bedrängt.
Insgesamt waren schlechte Erfahrungen im Netz unter jungen Menschen, Männern wie Frauen, besonders verbreitet. Die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen wurde schon einmal verbal beleidigt. Etwa ein Viertel gab an, schon einmal Gewalt angedroht bekommen zu haben (Männer: 26 Prozent, Frauen: 23 Prozent). Über alle Altersstufen hinweg waren 40 Prozent der Internetnutzer schon einmal Opfer von Beleidigungen oder Drohungen im Netz. Beleidigungen kämen so häufig vor, dass die meisten Betroffenen sie einfach ignorierten, schrieben die Forscher.
"Ich bin der Troll"
Anfang September besuchte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" Uwe Ostertag, einen Leserkommentator, der von sich sagt "Ich bin der Troll". Er schreibt rund 200 Kommentare pro Tag, äußert sich zu jedem Thema negativ und ist einer der Gründe, warum einige Nachrichtenportale ihre Kommentarmöglichkeit wieder abgeschafft haben. In der "FAZ" heißt es: "Ostertag sagt: 'Provozieren, das ist wie ein Orgasmus.' In seinen grauen Augenhöhlen funkelt es hellblau, sein Gesicht verzieht sich zum Lächeln. 'Wenn sich jetzt jemand aufregt, dann ist das mein Ejakulat.'